Ein Blick auf einen fast leeren Strandabschnitt. Die Bundesregierung hatte am Freitag entschieden, Mallorca und andere Regionen von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben.

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Urlaub auf Mallorca: Lüner sind noch sehr zurückhaltend

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Urlaub auf Mallorca ist wieder möglich - doch die Nachfragen bei den Lüner Reisebüros halten sich noch sehr in Grenzen. Die Zurückhaltung hat gleich mehrere Gründe.

Lünen

, 16.03.2021, 18:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bald beginnen die Osterferien und da sollte man meinen, die Nachricht, dass Mallorca nicht mehr als Risikogebiet gilt, würde viele Lüner in die Reisebüros locken. Das ist jedoch nicht der Fall.

„Wir haben zwar mehr Nachfragen nach Reisen als vor kurzem und auch nicht nur nach Mallorca-Reisen, aber eher weniger für die Osterferien“, sagt Reiseverkehrskaufmann Tim Kachel vom Reisebüro Mohr am Marktplatz.

Es gebe auch einige Auflagen, die die Urlauber beachten müssen, wenn sie auf Mallorca Urlaub machen wollen. Kachel: „Die Restaurants schließen um 17 Uhr, alle müssen um 22 Uhr in der Unterkunft sein und es besteht Maskenpflicht.“ Auch Corona-Tests vor Ort sind zum Teil vorgeschrieben.

Hotel und Flug zusammen buchen

Kachel rät zudem, man solle besser pauschal Hotel und Flug gemeinsam buchen und nicht einzeln. Bei möglichen Absagen sei der Urlauber dann auf der sicheren Seite. „Wenn sich alle Reiseveranstalter auf eine Linie einigen könnten, wäre es auch einfacher.“

Dass derzeit nicht der große Run auf die Reisebüros zukommt, habe noch einen weiteren Grund, so der Mitarbeiter des Reisebüros Mohr. „Etwa 90 Prozent der Kunden, die eine Reise für 2020 gebucht hatten, haben auf 2021 umgebucht. Deshalb ist auch vieles schon ausgebucht.“ Er habe auch bereits den ein oder anderen Kunden, der schon für 2022 seine Reise gebucht hat: „Das sind allerdings meistens Kreuzfahrten, da liegen die Kataloge ja schon vor.“

Von einem Boom in Sachen Mallorca bemerkt auch Thomas Milcarek, Inhaber des Tui Reisecenters an der Bäckerstraße, nichts. „Viele Leute buchen nur Flüge. Das sind Urlauber, die auf Mallorca Eigentum besitzen und nun nach dem Rechten schauen wollen. Dadurch sind die Flüge stärker gefragt.“ Auch wenn es derzeit mehr Flüge auf die Balearen als in den vergangenen Monaten gebe, stehen dennoch nicht so viele Plätze zur Verfügung wie vor Corona.

In Kurzarbeit, aber erreichbar

Er und seine Mitarbeiterinnen sind noch immer in Kurzarbeit: „Wir sind aber erreichbar, anders als manche Reiseveranstalter, die seit einem Jahr telefonisch nicht erreichbar sind“, so Milcarek.

Seine Erfahrung: „Bei Pauschalpreisen bekommt man noch was auch zu relativ vernünftigen Preisen, aber die Urlauber sollten die Auflagen bedenken. So muss man sich online beim spanischen Gesundheitsamt registrieren.“ Momentan gebe es bei der Rückkehr von den Balearen keine Test-Verpflichtung. Einzelne Bundesländer wie Niedersachsen überlegten jedoch, den Test bei Rückkehr wieder einzuführen.

Am Dienstag (16.3.) wurde bekannt: Wer sich in der Osterzeit zwischen dem 26. März und dem 11. April in einem Hotel auf Mallorca aufhält, darf nur mit Personen aus dem gleichen Haushalt in einem Zimmer nächtigen. Das gilt sowohl für Residenten als auch für Touristen, wie das balearische Gesundheitsministerium mitteilte.

Milcarek: „Bei uns gibt es die meisten Nachfragen nach Urlaub in den Herbstferien, weniger in den Sommerferien.“ Weil viele auf die Impfung setzen. Es werde auch gebucht - Griechenland, Türkei, Spanien und auch deutsche Ziele mit eigener Anreise. Reiseveranstalter bieten auch Flexbuchungen gegen einen Aufpreis an, dann könne man im Zeitraum zwischen drei und zwei Wochen vor der Reise zurücktreten.

Einreisehindernis PCR-Test?

Bei vielen Reise-Ländern herrsche noch bei der Rückkehr die Quarantäne-Pflicht, so Joachim Horn vom gleichnamigen Reisebüro an der Graf-Adolf-Straße. Neubuchungen seien immer noch überschaubar, so der erfahrene Reise-Experte. Dass nicht so viel Interesse an Mallorca besteht, könne auch daran liegen, dass ein PCR-Test innerhalb von 72 Stunden vor Einreise verlangt werde, der mit etwa 100 Euro pro Person zu Buche schlage.

„Wenn man nicht auf Ostern angewiesen ist, findet man auch noch gute Angebote“, so Horn. Weil man nicht wisse, wie sich die Lage entwickelt, seien die Kunden noch zurückhaltend: „Ich hoffe, dass sich die Urlauber auf Mallorca vorsichtig verhalten, denn wenn eine dritte Corona-Welle dorthin schwappt, ist die Insel ganz schnell wieder Risikogebiet.“

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