Horst Loddoch ist Lünen-Süder mit Leib und Seele. Im Mai wird der bekannte frühere Kommunalpolitiker 89 Jahre alt. Einen Wunsch hat er heute schon: Das Gebäude der früheren Pestalozzischule an der Bahnstraße soll erhalten werden. Und der überzeugte Sozialdemokrat, der an der Düppelstraße in Lünen-Süd geboren wurde und „seinem“ Stadtteil bis heute die Treue hält, hat auch schon eine Idee, was aus dem Objekt werden könnte. „Schon in den 80er-Jahren gab es im Stadtteil den Wunsch nach einem Bürgerhaus. Warum sollte man den jetzt nicht in der früheren Schule realisieren“, meint Loddoch.
30 Jahre lang - bis 1999 - saß er für die SPD im Lüner Rat. Schon damals war das frühere Schulgebäude Thema vieler Diskussionen. Jetzt brachte Loddoch die Zukunft des Hauses auf die Tagesordnung des SPD-Ortsvereins Lünen-Süd. Sein Antrag, sich gegen einen Abriss einzusetzen, wurde einstimmig angenommen. Laut Stadtsprecher Daniel Claeßen sei eine Entscheidung über das Gebäude noch nicht gefallen. Das ermutigt Loddoch, sich weiter für das „architektonisch besondere Haus“ einzusetzen.

Das Gebäude war in den 80er-Jahren zunächst Teil der Heinrich-Bußmann-Schule, dann brauchte man das Haus nicht mehr. „Ich hab damals eine Besichtigung des Bauausschusses zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Hans-Werner Harzer organisiert“, erinnert sich Loddoch. Abrisspläne gab es, doch die SPD Lünen-Süd wollte das nicht. „Schon damals kam die Idee auf, ein Bürgerhaus einzurichten.“ Dann gab es den Vorschlag, ein Bergmannsmuseum einzurichten. „Zu der Zeit versuchte eine Initiative aus Lünen-Süd und Derne aus dem Schacht Gneisenau ein Besucherbergwerk zu machen, das stellte sich aber als zu aufwendig heraus.“
In einem möglichen Bürgerhaus sollte dann ein Bergmannsmuseum errichtet werden. Das hat dann auch geklappt. Gleichzeitig wollte Geschäftsführer Kenan Kücük das Multikulturelle Forum erweitern. 27 Jahre lang war Multikulti - neben dem Bergmannsmuseum - in dem früheren Schulgebäude zuhause. „Damals hat die Stadt mit einigen öffentlichen Mitteln das Gebäude saniert, sogar ein Aufzug wurde eingebaut“, so Loddoch. 2020 zog das Multikulturelle Forum aus. Und die Ausstellungsstücke des Bergmannsmuseums sind in einem Container in Brambauer zwischengelagert.
Gebäude erhalten
Nachdem im SPD-Ortsverein Lünen-Süd der Vorschlag, sich für den Erhalt und eine Umwandlung in ein Bürgerhaus einzusetzen, angekommen ist, hofft Loddoch, dass sich noch mehr Menschen dieser Idee anschließen. Um seine Idee zu realisieren, kann er sich eine Initiative oder einen Förderverein nach dem Beispiel des Bürgerhauses Horstmar vorstellen. Eine andere Möglichkeit wäre auch, dass das Gebäude in den Campus Lünen-Süd integriert wird. „Ich kann mir auch vorstellen, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird“, sagt Loddoch.
Seiner Meinung nach wäre es „eine Schande, so ein architektonisch schönes Gebäude mit dem tollen Treppenaufgang und den Säulen“ abzureißen. Veranstaltungen drinnen und draußen, private Feiern, Treffen von Vereinen - all das könne dort möglich sein. Verwendungsmöglichkeiten gebe es genug.
Und Loddoch denkt, dass auch das Bergmannsmuseum dort wieder öffnen könnte: „Dann kam man die Grubenlampen und die anderen Teile aus dem Container holen. Es gibt ja noch Bergleute, die zum Beispiel Schülern einiges über den Bergbau hier erzählen können. Das wäre sicher spannend für Kinder und Jugendliche.“ Jetzt hofft er, dass sich möglichst viele Ratsmitglieder seinem Vorschlag anschließen, damit das prägnante Schulgebäude erhalten bleibt.
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