
© Peter Bandermann
Unfallflucht ist eine Straftat - und kann richtig teuer werden
Polizei-Aktion
Umschauen und Wegfahren: Gegen dieses oft beobachtete Verhalten bei kleinen Unfällen geht die Polizei vor. Ein Blick in die Statistik zeigt, warum das notwendig ist.
Häufig passiert es auf dem Parkplatz. Vor dem Supermarkt zum Beispiel. Der Einkaufswagen hat sich selbständig gemacht. Eh man sich versieht, ist er schon gegen das Auto auf dem angrenzenden Parkplatz geprallt. Oder aber es ist die Autotür. Aufgestoßen mit etwas zu viel Elan. Endstation: das Auto nebenan. Jetzt schnell umschauen: Hat das jemand gesehen? Nein? Dann wollen wir mal keine Pferde scheu machen und es auch niemandem sagen.
„Unfallflucht ist unfair“ - so lautet der Titel einer neuen Landesaktion der Polizei in NRW. Die Polizei Dortmund und Lünen startet am Donnerstag (29. November) mit einer Auftaktveranstaltung in die Kampagne.
Das Ziel: Das Unrechtsbewusstsein der Verkehrsteilnehmer schärfen und die Aufmerksamkeit auf derartige Delikte legen. Denn Verkehrsunfallflucht ist kein Kavaliersdelikt - auch wenn „nur“ ein Sachschaden entstanden ist und niemand verletzt wurde.
Erhebliche Strafe möglich
Auch der Rempler auf dem Parkplatz - oder im Straßenverkehr - ist eine Straftat nach Paragraf 142 Strafgesetzbuch und kann bei Ermittlungserfolg für den „Flüchtigen“ mit einer empfindlichen Geldstrafe und Punkten, Entzug der Fahrerlaubnis oder im schlimmsten Fall einer Freiheitsstrafe enden. Ganz abgesehen von zivilrechtlichen Ansprüchen.
Trotzdem zählte die Polizei im Jahr 2017 insgesamt 578 Verkehrsunfallfluchten mit Sachschaden in Lünen. Zahlen, die erschrecken, vor allem angesichts der Tatsache, dass die Geschädigten in ungeklärten Fällen auf ihrem Schaden sitzen bleiben. Und der ist oft nicht gering. Stetig sind die Zahlen dieser Unfälle in Dortmund und in Lünen in den vergangenen Jahren angestiegen - ähnlich wie in ganz NRW.
Der erste Polizeihauptkommissar Ralf Lenfert vom Verkehrsdienst wird deutlich: „Unfallflucht ist eine Sauerei.“ Tatorte mit den höchsten Unfallzahlen – auch mehreren Unfällen an einem Tag – sind die großen Parkplätze an Einkaufszentren.
Mit Aktionen auf großen Parkplätzen soll im Rahmen der Aktion informiert werden. Die Polizeibeamten beantworten nicht nur Fragen, sondern sie haben auch Infoplakate im Gepäck, die in den kommenden Wochen in verschiedenen Geschäften ausgehängt werden sollen. Zusätzlich werden sie vorgefertigte Hinweiszettel verteilen. Diese können Zeugen einer Verkehrsunfallflucht einfach ausfüllen und so gezielt bei den polizeilichen Ermittlungen helfen.
Polizeisprecher Kim Ben Freigang rät Unfallverursachern zum eigenen Schutz dazu, den Unfall zu melden – denn: „Sollte es einen anderen Zeugen geben und der Verursacher ermittelt werden, könnte der Besitzer versuchen, die Reparatur von Vorschäden einbeziehen zu wollen. Da wird es dann kompliziert ...“
Jahrgang 1967, geboren in Barop. Aufgewachsen auf einem Sportplatz beim DJK TuS Körne als Torwart. Lebt jetzt im Loh. Fährt gerne Motorrad. Seit 1988 bei den Ruhr Nachrichten. Themen: Polizei, Feuerwehr und alles, was die Großstadt sonst noch so hergibt. Mag multimediales Arbeiten. 2015 ausgezeichnet mit der "Goldenen Viktoria" für Pressefreiheit.
