
Heike Galler kümmert sich um die ukrainischen Flüchtlinge in Alstedde - sammelte unter anderem Sachspenden (Foto l.). © Grafik Rademacher
Ukraine-Flüchtlinge: Stadt Lünen weist Kritik von ehrenamtlichen Helfern zurück
„Andere Erfahrungen gemacht“
Ehrenamtliche aus Alstedde, die die ukrainischen Flüchtlinge unterstützen, beklagen frustrierende Erlebnisse mit Ämtern. Das sieht die Stadt Lünen allerdings ganz anders.
Die Flüchtlings-Unterkunft in Alstedde für die Menschen, die vor dem Krieg in ihrer Heimat Ukraine geflohen sind, wohnlich gestalten - das ist eines der Ziele von drei Ehrenamtlichen aus dem Stadtteil und ihren Mitstreiterinnnen und Mitstreitern.
Nachdem sie zudem auch noch Wohnungen für ukrainische Flüchtlinge mit ausgestattet haben, äußerten Heike Galler, Sandra Horstmeier und
Nicole Kaminski-Wroblowski Kritik an der Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Jobcenter. Die Erfahrungen seien so frustrierend, dass es wohl die letzte Wohnung sein wird, bei der die drei Frauen helfen werden, sie für eine ukrainische Familie einzurichten.
Die Situation für ehrenamtliche Helfer sieht die Stadt Lünen auf Anfrage ganz anders. „Die Stadt Lünen ist glücklich und dankbar über die tatkräftige Hilfe, die Ehrenamtliche im Bereich der Flüchtlingsarbeit leisten - sei es privat oder organisiert in den zahlreichen Organisationen wie beispielsweise dem Treffpunkt Neuland, dem Arbeitskreis Flüchtlinge, dem Deutschen Roten Kreuz, dem Caritas-Verband Lünen-Selm-Werne, der AWO Ruhr-Lippe-Ems, dem Johanniter Ortverband Lünen und dem Mulitkulturellem Forum Lünen e.V., mit denen es nicht erst seit Beginn der Ukraine-Krise eine hervorragende Zusammenarbeit gibt“, so Pressesprecher Daniel Claeßen. Dieses Feedback erhalte die Stadt Lünen auch regelmäßig von vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
„Kolportierter Eindruck“
Der in der Berichterstattung über die drei Alstedderinnen „kolportierte Eindruck, es herrsche Frustration und Desillusionierung“, decke sich nicht mit den Erfahrungen der Stadt oder mit den Rückmeldungen, die die Verwaltung erhalten habe. Claeßen: „Dort ist vielmehr von erheblichen Verbesserungen und guter Zusammenarbeit die Rede.“

Die Flüchtlingsunterkunft an der Alstedder Straße im Januar 2022. © Goldstein
Ebenfalls nicht nachvollziehbar sei die Behauptung, dass es kein Gespräch zwischen Heike Galler und der Stadt gegeben haben solle. Bereits am 5. Juli habe laut Pressestelle der Stadt Lünen ein solches Gespräch unter Beteiligung der Politik und des DRK in der Unterkunft stattgefunden.
Keine generelle Unzufriedenheit
Daniel Claeßen: „Auch spricht Frau Galler nahezu täglich mit dem DRK oder den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Lünen. Diese Gespräche mögen nicht immer zu dem von Frau Galler gewünschten Ergebnis führen. Aus dieser persönlichen Enttäuschung abzuleiten, dass es eine generelle Unzufriedenheit der Ehrenamtlichen mit der Zusammenarbeit der Stadt geben soll, ist ebenso unverständlich wie die Tatsache, dass für die Berichterstattung keine der beteiligten Hilfsorganisationen angefragt worden ist.“
Heike Galler hatte im Gespräch mit der Redaktion allerdings keine Kritik an den beteiligten Hilfsorganisationen geübt, sondern an der Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Job-Center. Die Einladung zu einem Gespräch mit Vertreterinnen oder Vertretern der Stadt Lünen sei nach langem Warten nun erfolgt. Das Job-Center habe ebenfalls lange gebraucht, bis endlich die Finanzierungszusage für die Wohnung für die Flüchtlingsfamilie erteilt wurde,
Keine Beschwerden von Bewohnern
Zu der von Heike Galler angesprochenen Toilettenproblematik sei von Seiten der Stadt zu sagen, dass es seitens der Bewohnerinnen und Bewohner keine Beschwerden gebe. Es seien fünf gebräuchliche Toiletten und zwei Stehtoiletten vorhanden. Sollte die Anzahl der Toiletten nicht mehr ausreichen, würde ein Umbau der Stehtoiletten veranlasst. Das sei aber aktuell nicht der Fall.
Abschließend möchte die Stadtverwaltung ihre Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen, dass der großartige Einsatz sowohl hauptamtlicher als auch ehrenamtlicher Kräfte in der Flüchtlingsarbeit durch die Aussagen von Frau Galler und die Berichterstattung diskreditiert wird. Heike Galler hatte ihre persönlichen Eindrücke geschildert (Anm. d. Red.).
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
