René Weber, Inhaber des Geschäfts SportLive nahe des Lüner Marktplatzes, versteht das Pro und Contra der Diskussion über das Energiesparen des Handels, Er selbst verzichtet in seinem Geschäft auf eine Klimaanlage.

René Weber, Inhaber des Geschäfts SportLive nahe des Lüner Marktplatzes, versteht das Pro und Contra der Diskussion über das Energiesparen des Handels, Er selbst verzichtet in seinem Geschäft auf eine Klimaanlage. © Montage: Sophie Schober

„Laden wirkt geschlossen“: Lüner Händler kritisieren Pläne zum Energiesparen

rnWirtschaft

Um Energie zu sparen, müssen die Türen von klimatisierten Geschäften zu und die Leuchtreklame nachts aus bleiben. Nicht alle Lüner Einzelhändler sind damit einverstanden – doch es gibt Ausnahmen.

Lünen

, 03.09.2022, 17:00 Uhr

Bei exorbitanten Energiepreisen überlegen sich sicher viele, ob sie die Heizung in diesem Jahr anschalten oder doch lieber einen dicken Pulli tragen. Auch der Handel muss seinen Energiekonsum überdenken. Insbesondere was Klimaanlagen angeht. Denn mit kühlen Temperaturen in den Räumen soll den Kundinnen und Kunden ein besonders angenehmes Shopping-Erlebnis ermöglicht werden. Und damit alle den Weg in die Läden finden, stehen die Türen offen.

Händler zeigten bereits vor Beschluss Initiative

Doch damit soll nun Schluss ein, wie die Regierung beschlossen hat. Denn dort, wo die Klimaanlagen laufen, müssen die Türen geschlossen werden. Dadurch soll die Energieeffizienz gesteigert und die teure Ressource eingespart werden.

Doch nicht bei allen Lüner Händlern kommt diese Anordnung gut an.

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Die Türen einiger Geschäfte in der Lüner Innenstadt sind noch offen. Das ist nach Vorgabe der Bundesregierung nur erlaubt, wenn die Klimaanlage im Geschäft nicht läuft.

Die Türen einiger Geschäfte in der Lüner Innenstadt sind noch offen. Das ist nach Vorgabe der Bundesregierung nur erlaubt, wenn die Klimaanlage im Geschäft nicht läuft. © Laura Schulz-Gahmen

„Wenn das Wetter jetzt kühler wird, dann bleibt unsere Klimaanlage aus und die Tür steht offen. Dann gibt es genug Durchzug“, sagt Thomas Göcke, Chef von Optiker Schnurbusch an der Lüner Münsterstraße. Dass die Türen zu bleiben sollen, kann er nicht verstehen, denn dann mache es gleich den Anschein, sein Laden habe zu. Damit könne er keine Menschen in sein Geschäft locken, was sich negativ auf seinen Umsatz auswirkt.

Geschlossene Türen für Kunden abschreckend

Unabhängig der Anordnung achtet er in seinem Laden auf den Energieverbrauch. „Wir haben beispielsweise Halogenlampen, die im Winter auch Wärme abgeben.“ Dann muss der Verkaufsraum nicht beheizt werden und die Tür kann auch im Winter offen bleiben, wie der Chef sagt. Die Kunden würden zur kalten Jahreszeit sowieso Jacken tragen, wenn sie in den Laden kommen.

Für ihn sind die Maßnahmen nicht zu Ende gedacht. „Es sind kurzfristige Entscheidungen, es werden jetzt strombetriebene Wärmepumpen verbaut und alle setzen auf Solarenergie, die im Winter auch nichts bringt“, sagt Göcke.

Zuspruch aus dem Sportgeschäft

René Weber, Inhaber von SportLive am Markt begrüßt die Maßnahmen der Regierung. Doch noch ist er davon gar nicht betroffen „Wir haben uns vor fünf Jahren bewusst gegen eine Klimaanlage im Geschäft entschieden“, sagt der Unternehmer. Die Kosten für das Betreiben der Anlage wären für ihn zu hoch, erklärt er. Auch er setzt weiter auf die offene Tür. Denn durch sie kämen mehr Leute in seinen Laden.

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„Ist die Tür geschlossen, ist die Eintrittsbarriere für die Kunden sehr hoch“, sagt er. Dass nachts auch die Leuchtreklamen dunkel bleiben müssen, ist für Weber nichts neues. „Unsere Leuchtwerbung geht dank Zeitschaltuhr 20 Uhr aus. Sonst würde ich auch Beschwerden von den Nachbarn gegenüber bekommen“, sagt er. Seine Kunden seien an die fehlende Klimaanlage gewöhnt. Daher ändere sich für sie ohnehin nichts am Einkaufserlebnis.

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