Jugendstudie

Trotz Krise in der Jugend: „Die Eltern sind die wichtigsten Influencer“

Laut einer bundesweiten Studie, blicken viele junge Menschen pessimistischer in ihre Zukunft. Psychologe Dr. Christan Lüdke aus Lünen sieht diese Entwicklungen, doch bleibt zuversichtlich.

Lünen

, 04.06.2022 / Lesedauer: 3 min

„Wir haben wütende Jungs und stille Mädchen. Bei den Jungs fliegen häufiger die Fäuste, die Mädchen sind zurückgezogener geworden, außerdem klagen sie häufiger über Magenbeschwerden“, erzählt Psychologe Dr. Christian Lüdke. In seiner Arbeit als Therapeut besucht er häufiger auch die Lüner Schulen und spricht mit den Kindern dort. Lüdke beschreibt die Folgen der Corona-Pandemie mit Einschnitten wie Heimunterricht und Lockdowns für junge Menschen, so wie er sie beobachtet. Trotz dieser Beobachtungen hat Lüdke einen optimistischen Blick auf die kommende Generation.

Eine aktuelle bundesweite Studie des Sozialwissenschaftlers Klaus Hurrelmann und des Jugendforschers Simon Schnetzer fällt da weniger zuversichtlich aus. Sie besagt, dass junge Menschen insgesamt pessimistischer in ihre Zukunft blicken. Der Klimawandel, die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die damit verbundene wirtschaftliche Unsicherheit - das alles habe dazu geführt: „dass die bisher grundsätzlich sehr gute Stimmung unter dem Druck der sich überlagernden Krisensituationen zu bröckeln beginnt“, so die Studie.

Angst um wirtschaftliche Zukunft

„Viele von ihnen machen sich große Sorgen um ihre berufliche, finanzielle und wirtschaftliche Zukunft“, sagt Klaus Hurrelmann über die jungen Erwachsenen. Christian Lüdke ist für eine Einteilung der jungen Menschen in unterschiedliche Altersgruppen. Für ihn gibt es die Gruppe der 10 bis 14 Jährigen, die unter der Corona-Pandemie und ihren Einschnitten besonders gelitten haben. Bei dieser Altersgruppe hat er die Tendenz, dass Jungen aggressiver und Mädchen stiller werden, am stärksten beobachtet.

Speziell Mädchen hätten sich im Zuge der Corona-Pandemie stärker zurückgezogen, erzählt Christian Lüdke. © picture alliance / dpa

Bei der Gruppe der ab 14-Jährigen wiederum sieht Lüdke ein großes Potential. „Das sind Menschen die mit den Fragestellungen unserer Zeit bereits großwerden. Die haben ein gutes Wertesystem, viel besser als man erwartet. Die achten auf Umweltschutz, sind familienorientiert und sind gegen den Krieg. Dafür sind Gesundheit und Ernährung wichtige Themen für sie. Alle Lösungsansätze, die wir brauchen, um in eine gute Zukunft zu steuern, schlummern bereits in dieser Generation, wir müssen denen nicht alles präsentieren“, sagt der Therapeut. „Unsere Aufgabe ist es ihnen den Weg zu bereiten.“

„Eltern wichtigste Influencer“

Natürlich seien speziell die vergangenen beiden Jahre für viele junge Menschen schwierig gewesen. Gerade in Haushalten in denen es unter den Eltern viel Streit gibt, sei der Druck auf die Jugendlichen angewachsen. Da rücke dann die Peer-Group in den Vordergrund - andere Jugendliche, die Halt geben können. Generell ist es aber so, dass sich die jungen Menschen nach oben und zuerst an ihren Eltern, orientieren. „Die Eltern sind die wichtigsten Influencer“, sagt Lüdke.

Auch junge Erwachsene seien Vorbilder für die Jugendlichen, so Lüdke. Selbst die Gruppe der 10 bis14 Jährigen, die unter den Einschnitten der Pandemie besonders gelitten hätte, wird also in ihrer Orientierung nach oben eine gute Entwicklung nehmen, so der Psychologe.

Generell hätten die jungen Menschen fünf Grundbedürfnisse: Beruhigung, Schutz, Selbstwirksamkeit, Beziehung und Hoffnung. „Die besten Voraussetzungen dafür, dass die Generation Z und ihre Nachfolgegenerationen ihr volles Potential abrufen, schaffen wir durch die drei Zs - das sind: Zeit, Zärtlichkeit und Zuwendung, die wir den jungen Menschen spenden“, erklärt Christian Lüdke.

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