Pop-Its sind bei Grundschülern sehr beliebt.

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Trend: Pop-Its bei Grundschülern beliebt, doch kein Thema im Unterricht

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In den Pausen nutzen viele Kinder Silikon-Förmchen zum Eindrücken. Im Unterricht sind diese in Lünen anders als andere Spiele noch kein Thema. Ein Psychologe erklärt das Erfolgsgeheimnis.

Lünen

, 06.11.2021, 18:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Pop-Its – auch Plopper genannt – sind seit Monaten angesagt, tauchen auf TikTok oder Instagram auf, werden auf Schulhöfen getauscht und haben besonders unter Grundschülern einen Hype ausgelöst. Es handelt sich um Silikon-Förmchen mit weichen Blasen, die sich mit den Fingern herunterdrücken lassen. Hat man alle Blasen eingedrückt und dreht die Form um, geht der Spaß von vorne los.

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An einigen Schulen binden Lehrer und Lehrerinnen das Trendspielzeug auch in den Unterricht ein. Auch Ines Lüken, Sprecherin der Lüner Grundschulleiter, kennt die bunten und vielfältigen Formen. „Das haben viele Kinder dabei, im Unterricht wird es aber weggepackt und spielt keine große Rolle. Bei uns haben die Schüler aber verschiedene Spielphasen, in denen sie das benutzen dürfen“, erklärt die Leiterin der Osterfeldschule.

Noch keine Möglichkeit für den Unterricht entdeckt

Bislang habe sie noch keine passende Verwendung für die Pop-Its gefunden. Grundsätzlich sei es aber immer eine Option, thematisch passende Spiele und Spielzeuge in den Unterricht einzubinden. Im Mathematikunterricht der ersten Klasse verwenden Ines Lükens Schüler derzeit etwa Schüttelboxen mit Perlen. Diese sollen dabei helfen, mögliche Aufteilungen der Zahlen bis zehn zu verdeutlichen. „Sollte uns zu den Pop-Its etwas Sinnvolles einfallen, würden wir es sicherlich integrieren“, zeigt sie sich offen.

Ines Lüken ist Sprecherin der Lüner Grundschulleiter.

Ines Lüken ist Sprecherin der Lüner Grundschulleiter. © Schulz-Gahmen

Auch Claudia Musebrink, Lehrerin an der Wittekindschule, hat gehört, dass sich Lehrerinnen an anderen Schulen Spiele mit Pop-Its für den Unterricht ausdenken, „zum Beispiel Tic Tac Toe (Drei gewinnt) mit dem Partner.“ Sie ist bei dem Thema eher skeptisch: „Einige Kinder bringen das mit und holen es oft in der Frühstückspause raus. Ich empfinde das Spiel mit den Pop-Its aber als relativ stumpfsinnig und weiß nicht, ob das etwas bringt.“ Sie setze häufig auf spielerische Elemente im Unterricht, aber dann vor allem auf Aktivitäten, in denen die ganze Gruppe zusammen agiert. „Das ist für die Gemeinschaft förderlich“, unterstreicht sie.

Erfolgserlebnisse gerade während Pandemie gefragt

Psychologe Dr. Christian Lüdke weiß, warum Pop-Its derzeit so beliebt sind. „Am Anfang werden bei diesen Spielen relativ schnell positive Erlebnisse erzeugt. Das Belohnungszentrum im Gehirn wird kurzfristig aktiviert, dadurch entstehen schnell Abhängigkeiten“, erklärt er.

Dazu komme bei beliebten Phänomenen, von denen einige erzählen, schnell ein Massendruck, die sogenannte „fear of missing out“ (Angst, etwas zu verpassen). Diese kurzfristigen Erfolgserlebnisse mit der Ausschüttung von Glückshormonen wie Serotonin oder Dopamin seien gerade in der schwierigen Pandemie-Zeit besonders gefragt.