
„Taxi Thomas“ heißt das Unternehmen von Thomas Posala (57) aus Unna. Er hat beim Kreis Unna eine deutliche Erhöhung der Taxitarife beantragt. © Udo Hennes
Taxifahren viel teurer? Kreis Unna lehnt große Preissprünge ab
ÖPNV
Dass die Taxipreise im Kreis Unna steigen werden, gilt als sicher. Wann und wie stark sie steigen, ist aber noch offen. Der Kreis sagt: Für die Bürger darf es nicht zu teuer werden.
Personal, Diesel, Nebenkosten: Alles ist teurer geworden für Taxi-Unternehmer in den vergangenen Jahren, und im Zuge der Mindestlohn-Erhöhung auf 12 Euro ab 1. Oktober 2022 steht ein weiterer Kostensprung schon vor der Tür. Grund genug für Thomas Posala von „Taxi Thomas“ in Unna, beim Kreis Unna eine Erhöhung der Taxitarife zu beantragen.
Nun beschäftigte sich der Ausschuss für Feuerwehr, Sicherheit, Ordnung und Straßenverkehr des Kreistags mit dem Thema. Dabei machte Christoph Funke als Leiter des Fachbereichs Straßenverkehr deutlich, dass der Kreis Unna als Genehmigungsbehörde nicht nur die Belange der Unternehmen, sondern auch der Bürger im Blick haben müsse. „Das Taxi muss attraktiv bleiben, darf aber auch nicht zu teuer werden“, sagte Funke und führte an, dass Mitfahrzentralen schon wegen der hohen Spritpreise enorm großen Zulauf hätten. Seine Sorge: Werden die Taxipreise zu stark angehoben, fährt bald keiner mehr mit – was freilich auch nicht im Sinne der Unternehmer wäre.
Kleinerer Preissprung als Unternehmer und Verband wünschen
Insofern folgt der Kreis Unna weder dem Vorschlag von Antragsteller Thomas Posala noch dem des Taxi-Verbandes VSPV, sondern schlägt eine moderatere Erhöhung des Taxitarifs zum 15. August vor. Der Grundpreis soll um 80 Cent steigen, der Kilometerpreis um 30 Cent. In einer Beispielrechnung wird die Taxifahrt damit um 17 Prozent teurer. Anders ausgedrückt: Statt 13,50 Euro würden für eine Fahrt über 5 Kilometer zwischen 6 und 22 Uhr künftig 15,80 Euro fällig. Nachts, also von 22 bis 6 Uhr, würde die gleiche Fahrt statt 14,40 Euro dann 16,70 Euro kosten.
Das ist gewiss auch ein Sprung – nur eben ein viel kleinerer, als es sich der VSPV und vor allem Unternehmer Posala vorstellen. Zum Vergleich: Ginge es nach dem Verband, würden 16,81 Euro statt 13,50 Euro für eine durchschnittliche Fahrt fällig. Ginge es nach „Taxi Thomas“, würden sogar 23,70 Euro fällig.
Kreis Unna: Der Markt funktioniert und „berappelt“ sich wieder
Derart exorbitante Steigerungen hält der Kreis Unna jedoch nicht für gerechtfertigt, übrigens auch unter Verweis auf seine Sozialstruktur und darauf, dass sich der Taxi-Markt nach zwei äußerst schwierigen Corona-Jahren gerade wieder „berappeln“ würde. Christoph Funke betonte zudem, dass es keine große Insolvenzwelle gebe. Im Gegenteil: Der Markt funktioniere, es würden noch Unternehmen verkauft und Anträge auf Taxi-Konzessionen gestellt. „Wir überprüfen bei Konzessionsübergabe das abgebende und kaufende Unternehmen auf Solvenz“, erklärte Funke.

Kreisdezernent Uwe Hasche sagt über den Taxitarif: „Falls die Kraftstoffpreise weiter explodieren, könnten wir im nächsten Jahr nachjustieren.“ © Udo Hennes
Der Taxi-Verband hatte übrigens eine Art Vorratsbeschluss angeregt, der eine zweistufige Erhöhung des Tarifs bedeuten würde. Der Kreis Unna aber will den Tarif lieber vergleichsweise zügig erhöhen und dann die weitere Entwicklung etwa bei den Kraftstoffpreisen im Blick behalten. „Falls sie weiter explodieren, könnten wir im nächsten Jahr nachjustieren“, sagte Dezernent Uwe Hasche.
Die Taxi-Unternehmer dürfte das nicht zufriedenstellen. Zu einem Empfehlungsbeschluss für den Kreistag, den der Ausschuss eigentlich hatte fassen wollen, kam es allerdings nicht. Die FDP-Fraktion meldete Beratungsbedarf an.
Eine Entscheidung soll aber weiterhin im Kreistag am 14. Juni fallen. Kommt es dazu nicht, würde es bis auf Weiteres überhaupt keine Erhöhung der Taxitarife im Kreis Unna geben.