80-Jährige ist wieder glücklich
Tatkräftige Nachbarschaftshilfe in Lünen
Es ist eine Geschichte aus Lünen, die zeigt, dass Nachbarn mehr sind, als nur Menschen, die nebeneinander wohnen. Dass Nachbarn aufeinander achtgeben und sich füreinander einsetzen. Und so gemeinsam für eine Sache einstehen, die eine Person am Ende des Tages überglücklich macht.
Gemeinsam kann auch Arbeit viel Spaß machen - das bewiesen die vielen Helfer. © Carolin Rau
„Ich kann es gar nicht glauben. Das sind einfach tolle Menschen“, sagt Irina Becher während sie zugleich glückliche und staunende Blicke auf den neuen rautenförmigen Holzzaun wirft, der Stück für Stück um ihren Garten aufgebaut wird.
Vor einigen Tagen sah das noch ganz anders aus. Da hatte Sturmtief Friederike den ohnehin morschen und alten Gartenzaun komplett zerstört. Für die 80-jährige Rentnerin ein harter Schlag - denn ihr Garten, in dem sie liebevoll Blumen, Beeren oder Bohnen pflanzt, ist ihr Ein und Alles. Ohne den Zaun würden die häufig auf der umliegenden Wiese spielende Hunde ihre mühevolle Arbeit zerstören. Das Geld für einen neuen Zaun hat sie aber nicht.
Erfolgreicher Aufruf
Eine Situation, die ihre Nachbarin Corina Dampha so nicht akzeptieren konnte und wollte. Sie startete einen Aufruf in der Lüner Facebook-Gruppe, mit der Bitte, ihrer Nachbarin zu helfen. Mit einem unerwarteten Ergebnis, das sowohl Dampha als auch Becher - gut eine Woche und über 300 Facebook-Kommentare später – gar nicht glauben können.
Rund 20 Menschen haben sich nach dem Aufruf am Samstagmorgen an Bechers Haus Im Bruch in der Geist versammelt. Sie alle werkeln gemeinsam an dem neuen Zaun für ihren Garten. Ein Zusammenhalt, der sogar weit über die Nachbarschaft hinausgeht. Aus Lünen-Süd oder Brambauer kommen die Helfer. Den fast 50 Meter langen Zaun spendete die Baum- und Landschaftspflegefirma Taxus, die Pfosten der Betrieb Hausmeister Lemmer, die Hülsen das Geschäft Stabillo. Gemeinsam mit Helfer Alexander Halbe holte Dampha schon einige Tage zuvor den Zaun bei Birgit Beuckelmanns Firma Taxus ab: „Toll, einfach toll“, findet sie die Aktion. „Das zeigt, dass wir Lüner zusammenhalten.“Gemeinschaftsgefühl spürbar
Das Gemeinschaftsgefühl ist es, was die Aktion so besonders macht. Zusammen kommt die Gruppe, bestehend aus vielen Handwerkern, schnell voran. Bei der Arbeit lachen sie viel, sie sind mit Spaß bei der Sache: „Dabei kannten wir uns ja vorher gar nicht“, freut sich Thomas Lemmer.„Für sie ist der Garten das einzige, was sie hat“, meint Helferin Mareike Frank. Irina Becher kann ihr Glück noch immer nicht so ganz fassen. „Es ist einfach schön. Das sind nicht nur Nachbarn, das sind Freunde“, sagt sie überwältigt davon, was Nachbarschaft alles bewirken kann.