Immer noch Aufnahmestopp bei der Tafel Zu wenig Lebensmittel aus den Geschäften und hohe Kosten

Weiter Aufnahmestopp bei der Tafel: Zu wenig Lebensmittel aus Läden
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Seit 19 Jahren engagiert sich Ulrike Trümper für Menschen in Not. Die Vorsitzende der Tafel Unna mit inzwischen neun Ausgabestellen im Kreisgebiet gibt nicht auf, auch wenn es immer wieder schwierige Lagen gibt. So wie momentan und das schon seit Monaten. „Derzeit haben wir nicht genug Lebensmittel aus den Geschäften. Wir mussten schon Ausgaben unterbrechen, weil nichts mehr da war und wir auf Lieferungen aus Läden warten mussten“, sagt Ulrike Trümper. Deshalb ist sie auch dankbar, dass eine bewährte Spendenaktion für die Tafel auch in diesem Jahr stattfindet.

Lüner Frauen der gemeinnützigen Organisation Soroptimist („die besten Schwestern“) haben wieder eine Spendenaktion organisiert. Am Freitag, 12. Mai, von 9 bis 18 Uhr und am Samstag, 13. Mai, von 9 bis 14 Uhr können Sach- und Geldspenden auf dem Hof Schulze Wethmar, Waldweg 3, abgegeben werden. Zum 14. Mal findet die erfolgreiche Aktion statt. „Vor ein paar Wochen habe ich schon Anrufe bekommen, ob wir wieder Spenden für die Tafel sammeln“, so Elisabeth Schulze Wethmar. Zusammen mit Angelika Hauschopp, Birgit Nehling und weiteren Lüner Soroptimisten-Frauen ist es ihr ein wichtiges Anliegen, die Tafel zu unterstützen.

Hoffen auf eine erfolgreiche Spendenaktion: (v.l.) Elisabeth Schulze Wethmar, Birgit Nehling, Angelika Hauschopp und Ulrike Trümper.
Hoffen auf eine erfolgreiche Spendenaktion: (v.l.) Elisabeth Schulze Wethmar, Birgit Nehling, Angelika Hauschopp und Ulrike Trümper. © Alexander Hauschopp

Dass aus den Supermärkten und Discountern weniger Lebensmittel an die Tafel gegeben werden, hat vor allem den Grund, dass die Geschäftsinhaber weniger Waren bestellen, deshalb also auch weniger übrig bleibt. Ulrike Trümper: „Das habe ich von vielen Händlern gehört. Die Waren sind teurer geworden, auch deshalb wird weniger kommissioniert.“ Immer wieder müssen bei der Ausgabe deshalb Pausen gemacht werden, weil die Körbe leer sind. Und man hofft, dass gut gefüllte Autos von den Geschäften zurückkommen und die Ausgabe weiter gehen kann. „Wir können nicht mehr im Voraus packen, wie in früheren Jahren.“

Nach wie vor bekommt die Tafel derzeit eher Blumen und Blumenerde, die nicht verkauft wurden. Aber eben kein Obst und Gemüse. Deshalb gilt auch weiterhin der Aufnahmestopp und daran werde sich, so Ulrike Trümper, auch so schnell nichts ändern. „Es wäre auch nicht vernünftig, noch mehr Menschen aufzunehmen, wenn wir schon jetzt nicht genug Waren für die Ausgaben haben.“ Natürlich verstehe man die Not der Leute und deren Ängste.

Haltbare Lebensmittel sind gefragt

Bei der Spendenaktion auf dem Hof Schulze Wethmar hoffen die Soroptimisten und Ulrike Trümper mit ihrem Team, dass vor allem haltbare Lebensmittel gespendet werden. Auch gerne haltbares Obst und Gemüse. Mehl, Nudeln oder Reis sind gefragt. Eine echte Hilfe für die Tafel wären aber auch Gutscheine für Supermärkte oder Discounter. „Damit die Menschen sich einerseits selbst verpflegen, aber sich auch ein Bild davon machen können, wie teuer Lebensmittel mittlerweile geworden sind“, sagt Ulrike Trümper. Dann könnten die Kunden der Tafel vielleicht auch besser verstehen, dass die Lage derzeit sehr schwierig für die Helfer ist.

Pro Woche erhält die Tafel etwa 50 Anfragen von Hilfsbedürftigen, auch von ukrainischen Flüchtlingen. „Aufnehmen können wir aber nur jemanden, wenn ein Platz frei wird.“ Wer vier Wochen lang nicht zur Ausgabe kommt, muss seinen Platz räumen. Nachrücken geht dann streng nach Warteliste.

Einige Notfälle unter den Kunden

Sorgen machen Ulrike Trümper alte Menschen, die jetzt erst den Weg zur Tafel finden, weil sie durch die hohen Lebenshaltungskosten nicht mehr mit der Rente zurechtkommen. „Es gibt einige Fälle, die privat krankenversichert sind, nicht mehr in die gesetzliche Versicherung zurückkönnen und nun nur wenig Geld übrig haben, um sich zu verpflegen.“

Bei der Spendenaktion können gern auch Hygieneartikel oder gut erhaltene Kleidung gespendet werden. Oder auch Geld. Denn die Kosten für die gemeinnützige Unnaer Tafel steigen natürlich auch. Die Wartung der Autos und der Strom für die Kühlhäuser wird teurer.