Seit vier Wochen bietet das Bürgerbüro in Lünen einen Service-Tag an, den Bürgerinnen und Bürger nutzen und an dem sie ohne Termin vorbeikommen können. Einfach eine Wartemarke ziehen und noch am gleichen Tag den Personalausweis verlängern oder den neuen Wohnort eintragen. Doch ganz so wie geplant laufen die Service-Tage bisher nicht.
Am ersten terminfreien Tag, dem 19. April, war der Ansturm weitaus geringer als gedacht. Das änderte sich in den kommenden drei Wochen drastisch. Jeweils früh am Tag teilte die Stadt Lünen auf den sozialen Netzwerken mit, dass keine Wartemarken mehr gezogen werden könnten und die Kapazitäten erschöpft seien. Am vergangenen Mittwoch (10. Mai) kam diese Mitteilung bereits um 7.46 Uhr. Das Bürgerbüro öffnet mittwochs um 7.30 Uhr und schließt um 12.30 Uhr.
Wie schon bei den Posts an den beiden vorangegangenen Service-Tagen, hagelte es negative Kommentare. Unter anderem auch von Michael Walczewski (45). Als er um 6.35 Uhr dort war, seien schon 15 Personen vor ihm gewesen. Der Redaktion sagte er später: „Ich musste rund zwei Stunden warten, bis ich dran war. Mein Anliegen wurde aber zügig bearbeitet und ich war nach fünf Minuten wieder draußen.“
Bei Hasan Berisha (24) sah das anders aus. Er war um 7 Uhr vor Ort, um eine Angelegenheit seiner Kinder betreffend zu erledigen. „Da war es schon rappelvoll“, sagte er um 12.20 Uhr. Kurz zuvor kam er aus dem Rathaus. Fünf Stunden musste er darauf warten, dass seine gezogene Nummer auf dem Fernseher erschien.

Einige Bürgerinnen und Bürger machten ihrem Ärger aber nicht nur in den sozialen Medien Luft und wendeten sich stattdessen direkt an den Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns.
Am Donnerstag (11. Mai) teilte der Bürgermeister diesbezüglich mit: „Beschwerden über die aktuelle Termin-Situation haben uns in der Stadtverwaltung erreicht, auch mich persönlich. Und ich habe volles Verständnis für die Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger, sowohl über die Wartezeit als auch bezüglich der Wartemarken."
Die Stadt sei ebenfalls unzufrieden mit der Situation. Der Bürgermeister versichert deshalb allen, dass sich etwas ändern werde, und erklärt weiter: „Den vergangenen Mittwoch und die Erfahrungen aus den Vorwochen nehmen wir zum Anlass und schauen, wie wir kurzfristig eine Verbesserung für die Bürgerinnen und Bürger erreichen können.“ Konkrete Details stünden bislang aber noch nicht fest.
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