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Strenge Baderegeln im Seepark - weniger Akzeptanz für Corona-Maßnahmen
Corona-Lockerungen
Sitzen und Liegen sind im Seepark Horstmar nach wie vor nicht erlaubt. Baden hingegen schon - weshalb sich das Ordnungsamt auf stärkere Kontrollen an warmen Tagen vorbereitet.
Bernd Wiesner, Leiter des Lüner Ordnungsamtes, hat mit dem „Niederlassungsverbot“ im Seepark Horstmar keine Probleme: „Das Wort mag ja merkwürdig sein, aber von der Sinnhaftigkeit her hat es sich absolut bewährt.“ Im Zuge der Corona-Maßnahmen hatte die Stadt Lünen verboten, sich im Park zusammenzusetzen - und dieses Verbot mit Hilfe des Ordnungsamtes und privater Sicherheitsdienste durchgesetzt.
Mit den anstehenden langen Wochenenden an Christi Himmelfahrt und Pfingsten sowie generell wärmeren Tagen kommt eine neue Komponente dazu: Der Horstmarer See ist ein offenes Badegewässer ohne geregelten Betrieb. Das bedeutet, dass Schwimmen - im Gegensatz zu den Hallen- und Freibädern - hier möglich ist. „Bisher sind vereinzelt Leute ins Wasser gegangen und haben ihre Runde geschwommen“, so Wiesner. „Das fassen wir dann unter Individualsport zusammen, und der ist erlaubt.“
Mindestabstand gilt auch im Wasser
Grundsätzlich habe auch niemand etwas dagegen, wenn jemand im See badet. „Allerdings müssen wir für die kommenden Tage mit steigendem Nutzungsdruck rechnen“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Anders formuliert: Es werden mehr Menschen bei schönem Wetter den Park besuchen und vermutlich auch ins Wasser gehen. „Und wenn sich die Leute im Wasser zu Nahe kommen, müssen wir eingreifen.“
Dabei werden sich Ordnungsamt und Sicherheitsdienst an der Maßgabe orientieren, die auch an Land gilt: Mindestabstand zwischen zwei Personen von 1,50 Metern. Wird der nicht eingehalten, droht laut Wiesner im schlimmsten Fall ein Badeverbot. „Wir hoffen natürlich, dass die Menschen hier mit Verstand handeln.“
So wie sie es bisher in Lünen weitestgehend getan haben. Allerdings stellt auch Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns fest: „Einzelne Bürger könnten unvorsichtig werden, weil sie übersehen, dass die Gefahr nach wie vor da ist.“ Und diese Sorglosigkeit könnte im schlimmsten Fall weitreichende Folgen haben. „Wir versuchen deshalb, die Gefahr in das Bewusstsein der Menschen zu rufen, indem wir mit dem Ordnungsdienst in der Stadt präsent sind.“
120 Personen zum Ordnungsamt abgeordnet
Laut Bernd Wiesner waren zwischenzeitlich bis zu 120 Personen zusätzlich für den Dienst im Ordnungsamt abgeordnet. „Zeitgleich hatten wir bis zu 50 Personen auf der Straße.“ An diesen Kontrollen soll sich vorerst nichts ändern: „Wir erleben, dass die Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen mit den eingeführten Lockerungen abnimmt.“ Deshalb werde man beispielsweise Fitness-Studios, Frisöre und natürlich den Seepark weiter im Blick haben. „Hinzu kommt, dass unser ,normales‘ Programm weiterläuft.“ Beispielsweise die Verkehrsüberwachung: „Einige Autofahrer scheinen zu glauben, dass Corona jegliche Verkehrsregeln außer Kraft setzt.“
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
