Streit um Schwimmbad Gahmen - Stadt in der Kritik

Schwimmverein erhebt Vorwürfe

Im neuen Konzept für die Wasserfreizeit am Kanal in Gahmen ist der Schwimmverein Lünen nicht mehr als Vertragspartner vorgesehen. Das macht die Verantwortlichen sauer - sie werfen der Stadt jetzt vor, den Verein hintergangen zu haben. Wir haben den Ersten Beigeordneten Horst Müller-Baß mit vier Vorwürfen konfrontiert.

LÜNEN

, 10.04.2015, 17:42 Uhr / Lesedauer: 2 min
Streit um Schwimmbad Gahmen - Stadt in der Kritik

Zum Hintergrund: Das Konzept Wasserfreizeit am Kanal sah ursprünglich vor, dass der Schwimmverein Lünen (SVL) die Leitung des neugebauten Schwimmbads, der Multifunktionshauses und des Kiosks übernimmt, der Kanuverein das Bootshaus leitet.

Komplexes Vertragswerk

Auch das neue Bad sollte zu mehr als 90 Prozent der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Neuplanung war überhaupt erst nötig geworden, weil der Datteln-Hamm-Kanal verbreitert wird, das Schwimmbad somit in jedem Falle geschlossen werden muss.

Wegen eines zu komplexen Vertragswerks und zu hoher Risiken hatte die Verwaltung nach über zwei Jahren Planung schließlich „P2+“ vorgelegt, wonach des SVL kein Vertragspartner mehr ist und die Stadt nicht nur den Bau leitet, sondern später auch die Leitung von Multifunktionshaus und Kiosk übernehmen will. „P2+“ wird am kommenden Mittwoch im Ausschuss für Bildung und Sport besprochen.

Wir haben mit Horst Müller-Baß, dem Ersten Beigeordneten, über die Vorwürfe des Vereins gesprochen:

  • Vorwurf: Die Wirtschaftsprüfer haben bestätigt, dass der erste Entwurf durchführbar war. Horst Müller-Baß: Die Prüfung hat uns ja dazu geführt, zu sagen: Da sind Risiken, das wird schwierig. Wir hatten ja immer das Ziel, das Projekt Wasserfreizeit zu realisieren, dann fängt das Projekt an, abzurutschen. Wir haben jetzt den zehnten Entwurf einer Vereinbarung gehabt, wir müssen jetzt mal zu einer Lösung kommen. Also haben wir uns überlegt, wie wir das noch hinkriegen können.
  • Vorwurf: Sie haben den Verein erst sehr spät über die Neuplanungen informiert und bei den Planungen nicht mit einbezogen. Müller-Baß: Der Grundsatz ist bei uns immer: intern vor extern, deswegen war der Verein erst einmal nicht dabei. Wir haben den Vorstand ja später noch informiert. Ich finde es schade, dass der Verein nicht mehr mit uns sprechen will, unsere Hand ist weiter ausgestreckt.
  • Vorwurf: Auf der Fläche, die für den Verein noch übrig bleibt, kann gar kein Schwimmbad gebaut werden. Müller-Baß: Das kann ich nicht kommentieren, das müsste uns der Verein noch einmal darstellen.
  • Vorwurf: Für die Planungen, die letztendlich ganz anders aussehen, sind jahrelang viele Ressourcen blockiert worden.Müller-Baß: Am Ende ist es doch so: Natürlich haben wir mit großem Engagement daran gearbeitet, intensiv und über zwei Jahre. Natürlich ist es dann ärgerlich, wenn wir hier so rausgehen. Aber noch haben wir die Chance, die städtebaulichen Ziele zu erreichen. Bis jetzt haben wir rund 70.000 Euro in die Planungen investiert.

 

So sah der ursprüngliche Plan aus:

 

Und so sieht "P2+" aus:

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