Streik im Kreis Unna VKU rechnet mit „erheblichen Ausfällen“

Von Kevin Kohues
Streiks im Kreis Unna: Verkehr, Müllabfuhr und Sparkassen sind betroffen
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Es hatte sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet, nun macht die Gewerkschaft Verdi mit den Warnstreiks auch im Kreis Unna Ernst. Das Angebot der Arbeitgeberseite sei eine absolute Provokation, wird Gewerkschaftssekretärin Nicole Czyzmowski in einer Mitteilung zitiert, die Verdi am Dienstag (28. Februar) herausgab.

Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden wolle die Gewerkschaft den Druck in der Tarifauseinandersetzung für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes nun erhöhen. Verdi ruft die Tarifbeschäftigten bei der Kreisverwaltung Unna, den kreisangehörigen Kommunen, Beschäftigte der Sparkassen und der Abfallwirtschaft zu einem ganztägigen Warnstreik am Donnerstag (2. März) auf.

Die Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe sind nicht nur am Donnerstag, sondern auch am Freitag (3. März) aufgerufen ihre Arbeit niederzulegen.

Demo und Kundgebung in Unna

„Es wird Zeit auch in Unna ein Signal zu setzen“, so Nicole Czyzmowski. „Die Beschäftigten haben die Wahl, ob sie mit dem Angebot zufrieden sind, oder von der Arbeitgeberseite mehr Wertschätzung erwarten.“

Die streikbereiten Kolleginnen und Kollegen sind aufgerufen sich am Donnerstag um 9.30 Uhr auf dem Katharinenplatz in Unna zu treffen. Anschließend ist ein Demonstrationszug durch die Unnaer Innenstadt geplant, der die Teilnehmer zum Katharinenplatz zurückführt, wo es um 11 Uhr eine Kundgebung geben soll.

Busse sind betroffen, Züge nicht

Die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) teilte mit, dass an beiden Streiktagen mit erheblichen Ausfällen auf den von der VKU betriebenen Linien zu rechnen sei. Die VKU listet auf ihrer Webseite für den 2. und 3. März auf, welche Fahrten „voraussichtlich durchgeführt“ werden. Die Liste sei aber ohne Gewähr, da nicht bekannt sei, ob sich die beauftragten Fremdunternehmen ebenfalls am Streik beteiligen.

Man weise besonders darauf hin, dass auch bei stattfindenden Fahrten in eine Richtung die Rückfahrt nicht immer gewährleistet sei. Immerhin: „In Schwerte fahren alle Busse, die Nachtbusse und Bürgerbusse fahren auch alle“, sagte eine VKU-Sprecherin.

Der Schienenpersonennahverkehr ist indes nicht betroffen, sagte eine Sprecherin der Eurobahn. Züge sollen also ganz normal fahren.

Zahlreiche Busse der VKU dürften am Donnerstag und Freitag (2./3. März) aufgrund des Warnstreiks im öffentlichen Dienst im Depot bleiben.
Zahlreiche Busse der VKU dürften am Donnerstag und Freitag (2./3. März) aufgrund des Warnstreiks im öffentlichen Dienst im Depot bleiben. © Foto: VKU/Volkmer

GWA ist nicht betroffen

Obwohl Verdi auch die Beschäftigten der Abfallwirtschaft zum ganztägigen Warnstreik aufruft, ist die zuständige Kreis-Tochter GWA nicht betroffen. Die von ihr betriebenen Wertstoffhöfe öffnen aufgrund von anderer Tarifzugehörigkeit ganz normal, sagte ein GWA-Sprecher. Dort, wo die GWA sich um die Müllabfuhr kümmert (Kamen, Bönen, Holzwickede sowie Wertstofftonne in Unna), seien ebenfalls keinerlei Einschränkungen zu erwarten.

Wenig bis gar nicht dürften Kunden der Sparkasse Unna-Kamen etwas vom Streik mitbekommen, hieß es in einer ersten Reaktion aus der Sparkasse.

Kreishäuser bleiben geschlossen

Die Türen der Kreishäuser in Unna und Lünen sowie sämtlicher Nebenstellen der Kreisverwaltung bleiben am Donnerstag für den Publikumsverkehr geschlossen. „Bereits vereinbarte Termine wurden abgesagt“, teilte eine Sprecherin des Kreises Unna mit.

Verdi fordert 10,5 Prozent mehr beim Gehalt

Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes eine Gehaltssteigerung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro.

Das erste Angebot der Arbeitgeberseite sah eine Lohnerhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen von 2500 Euro vor.

Auszubildende streiken bereits am Mittwoch

Auszubildende und dual Studierende von Bund und Kommunen aus Dortmund, Hamm, Unna und dem Hochsauerlandkreis beteiligen sich laut eigener Mitteilung bereits am Mittwoch (1. März) an einem bundesweiten Jugendstreiktag der Nachwuchskräfte in Gelsenkirchen. Aus dem Verdi-Bezirk Westfalen werde eine Delegation von rund 500 jungen Streikenden aus allen Bereichen des öffentlichen Diensts erwartet, heißt es.

Auszubildende, Studenten und Praktikanten sollen nach dem Willen der Gewerkschaft 200 Euro mehr bekommen, Azubis zudem unbefristet übernommen werden.

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