Tarifstreit im öffentlichen Dienst Landrat Mario Löhr steht hinter den Beschäftigten

Von Kevin Kohues
Tarifstreit im öffentlichen Dienst: Landrat stellt sich hinter die Beschäftigten
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Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst könnte sich ausweiten. Nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde der Ablehnung des Arbeitgeber-Angebots drohen die Gewerkschaften mit flächendeckenden Warnstreiks. Auch der Kreis Unna wäre davon betroffen.

Im Kreishaus Unna waren sich Vertreter der Gewerkschaft Verdi und Landrat Mario Löhr freilich einig, was die Forderung nach einer Gehaltssteigerung von 10,5 Prozent oder mindestens 500 Euro betrifft. Löhr setzte am Donnerstag (23. Februar) sogar seine Unterschrift auf ein großes Banner, mit dem Verdi deutlich machen will, wie viele Beschäftigte hinter den Forderungen stehen.

Vertreter der Gewerkschaft Verdi überreichten Landrat Mario Löhr über 1000 Unterschriften für 10,5 Prozent mehr Lohn im öffentlichen Dienst.
Vertreter der Gewerkschaft Verdi überreichten Landrat Mario Löhr über 1000 Unterschriften für 10,5 Prozent mehr Lohn im öffentlichen Dienst. © Volker Meier/Kreis Unna

Dies mag einerseits überraschen, weil Löhr als Landrat in gewissem Sinne auch Arbeitgeber ist und den Kreishaushalt mitverantwortet, in dem sich steigende Personalkosten mehr oder weniger deutlich niederschlagen.

Andererseits machte Löhr ganz klar, was aus seiner Sicht Priorität genießt. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich in Krisenzeiten für uns und ihren Job eingesetzt, da passt es nicht, wenn wir jetzt zurückziehen. Es ist an der Zeit, dass wir auch etwas zurück geben“, sagte der Landrat.

Drohende Streiks: „Es ist richtig Druck auf dem Kessel“

Der zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretär Dirk Riesner zeigte sich dankbar für die Unterstützung und berichtete, dass 1372 Beschäftigte aus der Kreisverwaltung und kreisangehörigen Kommunen die Petition unterschrieben hätten. 780 Unterschriften seien konkret der Kreisverwaltung Unna zuzuordnen, sagte Riesner. Löhr habe ihm zudem versprochen, den kommunalen Arbeitgeberverband anzuschreiben und sich für ein besseres Angebot einzusetzen.

Eine Lohnerhöhung von fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro hatten die Gewerkschaften am Donnerstag abgelehnt.

In einem nächsten Schritt könnte es zu größeren Warnstreiks auch im Kreis Unna kommen. „Davon wären zum Beispiel Bürgerämter, die Müllabfuhr, Grünpflege oder der ÖPNV betroffen“, so Riesner. Es sei „richtig Druck auf dem Kessel“.