Die Funktion eines Deiches ist, Hochwasserschäden zu verhindern. Dies ist im Fall der Eisenbahnbrücke über die Lippe in Lünen leider gründlich misslungen, obwohl der Pegel keine Rekordwerte erreichte. Aus den Brückenwiderlagern an der Kamener Straße sprudelte das Wasser, wie aus einer Quelle. Die Bahnstrecke nach Dortmund ist seit dem nicht mehr befahrbar. Eine selbstkritische Äußerung von der Bahn oder des Lippeverbandes habe ich hierzu bislang nicht vernommen. Schön, dass der Lippeverband in Anbetracht der Lage wenigstens entspannt ist. Die zahlreichen Pendlerinnen und Pendler sind es jedenfalls nicht.
Da muss gehörig etwas schief gelaufen sein, wenn eine „normale“ Gefahrenlage zum Komplettausfall einer bedeutenden Bahninfrastruktur auf unbestimmte Zeit führt. In Anbetracht des massiven Investitionsstaus beim öffentlichen Nahverkehr ist es vielleicht doch kein Zufall, dass von den zahlreichen Lippe-Querungen in der Region ausgerechnet eine Eisenbahnbrücke betroffen ist.
Wer wundert sich da noch, dass es auch gut eine Woche nach dem Dilemma den Verantwortlichen nicht gelungen ist, wenigstens die Kunden verlässlich über die Abfahrtszeiten eines Ersatzverkehres zu informieren. Zwei Anbieter, ein übergeordnetes Internetportal und ein extern beauftragte Busunternehmen machen die Verwirrung perfekt. Die Bahn analog wie ein Konzern zu führen, ist gescheitert: Boni für die Vorstände und Kunden, die im Regen stehen!
Zur Person: Eckhard Kneisel gehört dem Lüner Ortsverband der Grünen-Fraktion an und ist sachkundiger Bürger im Ausschuss der ZGL und für Stadtentwicklung.
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