Rosen von Susanne Hockes Vater (r.) für das Preisträger-Paar Susanne Hocke und Jürgen Larys. Im Hintergrund freut sich Kulturbüroleiter Uwe Wortmann.

© Günter Blaszczyk

Stehende Ovationen für die neuen Lüner Kulturpreisträger Susanne Hocke und Jürgen Larys

rnBerührender Festakt

Manchmal nervenaufreibend, aber immer wieder beglückend - so schildert Jürgen Larys die Zusammenarbeit mit seiner Lebens- und Bühnenpartnerin Susanne Hocke. Beide sind nun Kulturpreisträger.

Lünen

, 01.03.2020, 14:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mit stehenden Ovationen feierten die zahlreichen Gäste im oberen Foyer des Heinz-Hilpert-Theaters am Sonntag (1.3.) die beiden neuen Lüner Kulturpreisträger. Es war eine berührende Feierstunde, bei der nicht nur die beiden Preisträger Susanne Hocke und Jürgen Larys vielen Menschen dankten. Laudator Rudolph Lauer, langjähriger Theaterkritiker der Lüner Ruhr Nachrichten, dankte in seiner ebenso persönlich wie auch theater-historisch geprägten Rede, auch den beiden Schauspielern und Regisseuren für ihre Arbeit.

Frühere Lehrer prägten Lebensweg mit

Zu den Gästen des Vormittags gehörten neben den Eltern der beiden Preisträger, Jürgen Larys´ Schwester und Susanne Hockes besten Freundin, auch Larys „bester Deutschlehrer“ Karl-Heinz Schwarze und sein früherer Schuldirektor Hermann Fischer. Beide hatten am Gymnasium Altlünen den späteren Lebensweg des Schauspielers, Regisseurs und Autors mit geprägt und waren sichtlich stolz auf den Erfolg ihres früheren Schülers. Zum rührenden Abschluss überreichte Susanne Hockes Vater mit Tränen in den Augen seiner Tochter und ihrem Lebens- und Bühnenpartner Rosen.

Stehende Ovationen im oberen Theaterfoyer für die beiden Preisträger.

Stehende Ovationen im oberen Theaterfoyer für die beiden Preisträger. © Blaszczyk

Als sich Susanne Hocke, damals Studentin, und Jürgen Larys, damals ihr Dozent, in Stuttgart kennen- und lieben lernten, waren sie sich schnell einig, dass sie niemals miteinander arbeiten wollten, „um unser privates Glück nicht zu gefährden. Ich bin sehr froh, dass wir unser Wort gebrochen haben“, so Larys.

Der gebürtige Lüner und die „stolze Erzgebirglerin“, die sich in Lünen zuhause fühlt, wurden, so die Begründung der Kulturpreis-Jury, zum einen für ihr schauspielerisches Wirken im Zentrum der Stadt geehrt, das weit über Lünen hinaus strahlt. Neben der künstlerischen Arbeit aber auch für das große Engagement beispielsweise im Förderverein Theater und beim Festival junges Theater. Zudem seien sie - wie auch die 14 bisherigen Preisträger künstlerische Botschafter Lünens.

Kultur baut Brücken zwischen den Menschen

Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns überreichte die Urkunde und das gläserne Kunstwerk an die nun 15. Lüner Kulturpreisträger. Gerade angesichts des rechten Terrors wie in Halle und Hanau sei die Verbindung zwischen Menschen und Kultur wichtig, so der Bürgermeister. Terroristen, Nationalisten und Populisten versuchten neue Mauern zwischen den Menschen zu bauen, „dagegen werden wir uns mit aller Kraft wehren“, so Kleine-Frauns. Wichtig sei es Brücken zu bauen und die Kultur sei eine dieser Brücken, die keine Grenzen kenne und uns neugierig auf andere Menschen und Kulturen werden lasse.

Eine langjährige Weggefährtin von Susanne Hocke und Jürgen Larys sorgte für passende musikalische Zwischentöne. Musikerin Jutta Biermann spielte souliges Saxofon an diesem Sonntag.

FOTOSTRECKE
Bildergalerie

Kulturpreis an Susanne Hocke und Jürgen Larys

Das Schauspieler-Paar Susanne Hocke und Jürgen Larys bekam am Sonntag (1.3.) den Lüner Kulturpreis verliehen. In einer berührenden Feierstunde im oberen Foyer des Heinz-Hilpert-Theaters.
01.03.2020

Als „Wanderarbeiter der Bühnenkunst“ im wahrsten Wortsinn bezeichnete Rudolph Lauer die beiden Preisträger. Susanne Hocke hatte sich den Kritiker als Laudator gewünscht. Obwohl er selbst am Sonntag noch eine Premiere vor sich hatte, erfüllte Lauer ihr diesen Wunsch. „Die Zeiten sind für alle Theater nicht einfach: Sehgewohnheiten haben sich verändert, das ältere Publikum unterliegt vermehrt den Desinformationsstrategien angepasster TV-Sender, das jüngere verliert sich im Streaming-Netz“, fand Lauer kritische Worte.

Auf die Larys, der die Rede als „überwältigend“ bezeichnete, antwortete er, er mache sich große Sorgen um die Verflachung der Medien. Sein Dank galt vielen Kooperationspartnern in Lünen, vor allem aber Kulturbüroleiter Uwe Wortmann und dessen Vorgänger Werner Althoff für die gute Zusammenarbeit.

Wie wenig glamourös das Schauspieler-Leben ist, verriet er auch. Von dem Preisgeld wird das Paar zum ersten Mal in seinem 16-jährigen gemeinsamen Leben einen eigenen Urlaub finanzieren. Am 28. April stehen sie dann wieder auf der Studiobühne des Hilpert-Theaters.