Steag-Kraftwerk Lünen geht schon Ende des Jahres vom Netz
Vorzeitige Stilllegung
Zwei Monate früher als ursprünglich geplant nimmt Energieerzeuger Steag die Steinkohleblöcke sechs und sieben vom Netz: Ende des Jahres ist das Lüner Kraftwerk damit Geschichte.

Das Steag-Kraftwerk an der Moltkestraße wird Ende des Jahres abgeschaltet. © Steag/Bernhard Fischer
Ursprünglich sollte am 2. März 2019 endgültig Feierabend sein. Jetzt kommt das Ende früher. Damit endet die Steinkohleverstromung an einem der beiden Gründungsstandorte der Steag nach rund 80 Jahren. Im März 2018 hatte Steag die beiden Kraftwerksblöcke bei der Bundesnetzagentur zur Stilllegung angemeldet, weil man keine wirtschaftliche Perspektive mehr sehe, hieß es damals.
Versorgung mit Elektrizität ist nicht gefährdet
Vor wenigen Wochen hat nach Steag-Angaben der Netzbetreiber Amprion nach einer umfangreichen Untersuchung entschieden, dass die beiden Blöcke in Lünen „nicht systemrelevant“ sind. Heißt im Klartext: Ihre endgültige Stilllegung ist keine Gefahr für die Sicherheit des Elektrizitätsversorgungssystems.
Folglich gab es von Amprion grünes Licht für die Option einer früheren Stilllegung. Die nimmt Steag nun wahr, denn die wirtschaftlichen Perspektiven haben sich eher verschlechtert, weil Ende des Jahres ein Vertrag mit der Deutschen Bahn ausläuft: Im Block sechs des Kraftwerks wurde der Bahnstrom produziert. Mit dem Endes des Vertrags macht es aus Sicht von Steag offenbar keinen Sinn, den anderen Block sieben weiter am Netz zu halten. Deshalb hat man sich nun - unabhängig von der Gesamtsituation für Kohlekraftwerke - zu diesem Schritt entschlossen.
Sozialplan für die betroffenen Mitarbeiter
Von dem Aus für die Blöcke sind nach Unternehmensangaben insgesamt 100 Arbeitsplätze in der Produktion und weitere 50 der „Steag Technischer Dienst Service“ betroffen. Bereits Ende 2016 haben Steag-Geschäftsführung und die Gewerkschaft IG BCE einen Sozialplan erarbeitet. „An dem halten wir auch fest“, sagte Steag-Sprecher Florian Adamek am Freitag auf Anfrage. Derzeit liefen die Gespräche für die einzelnen Mitarbeiter.
Um das Steag-Kraftwerk an der Moltkestraße rankten sich seit Jahren Spekulationen um eine Stilllegung. Schon 2016 hieß es, es gebe für „jeden Kraftwerksblock klar definierte Auslaufszenarien“. Schon damals wurde geprüft, „ob man diese vorzieht.“ Das hat man nun getan.
Steag bleibt aber als Betriebsführer der Trianel-Kraftswerks in Lünen vertreten. Das Kraftwerksgelände an der Moltkestraße könnte eine Zukunft als Industrie- und Gewerbefläche haben.