Die Serie „Squid Game“ ist der absolute Hit auf Netflix. Auch die Kostüme dazu, sind weltweit beliebt. Dass Schulkinder die Inhalte jetzt nachspielen, sorgt auch in Lünen für eine deutliche Reaktion eines Schulleiters. © picture alliance/dpa
Medienkonsum
„Squid Game“ auf Schulhöfen nachgeahmt: Lüner Schulleiter warnt deutlich
Die erfolgreiche und brutale Netflix-Serie „Squid Game“ wird teilweise auf Schulhöfen in Lünen nachgeahmt. Der Leiter einer Grundschule richtet sich mit klaren Worten an die Eltern.
An „Squid Game“ kommen derzeit wenige vorbei. Die Netflix-Serie aus Südkorea wurde auf dem Streamingportal bereits von über 100 Millionen Konten aufgerufen. In „Squid Game“ wird in neun Folgen die Geschichte von Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabre Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird getötet.
Grundschüler spielen Sequenzen nach
Die Serie ist ab 16 Jahren freigegeben, doch offenbar kennen auch Grundschüler bereits Inhalte und ahmen die Spiele teilweise in der Schule nach. Auch Matthias Flechtner, Schulleiter der Leoschule, erzählten Kollegen aus dem Ganztagsbereich von solchen Verhaltensweisen.
„Das war kein Riesenthema, einige Kinder haben harmlose Sequenzen nachgespielt. Daraufhin habe ich mich aber mit dem Thema beschäftigt“, berichtet Flechtner. Als der Schulleiter sich näher mit der Serie befasste wurde schnell klar, dass vor allem die Erschießungsszenen, „alles andere als kindgerecht“ seien.
Somit suchte die Lüner Grundschule den Kontakt zu ihren Schülern und deren Eltern, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Matthias Flechtner warnt vor zu viel Konsum digitaler Medien bei Grundschülern. © Günther Goldstein (A)
In dem auf der Facebook-Seite der Schule einzusehenden Elternbrief schreibt Matthias Flechtner in deutlichen Worten: „Diese Serie ist für Erwachsene konzipiert und ist für Kinder vollkommen ungeeignet. Wenn Eltern zulassen, dass Kinder solche Filme und Serien schauen, ist das eine Form von Kindeswohlgefährdung! Sie gefährden damit die seelische und psychische Gesundheit Ihrer Kinder!“
Zusammenhang zwischen Medienkonsum und Lernverhalten
Medienkonsum sei regelmäßig ein Thema in Gesprächen mit Eltern und Kindern. Im Grundschulalter sollten Eltern ihre Kinder unbedingt beim Gebrauch digitaler Medien beaufsichtigen.
Bei der Anmeldung mache Matthias Flechtner den Eltern immer deutlich, was er im aktuellen Brief noch einmal unterstreicht: „Sie als Eltern sind dafür verantwortlich, dass Ihre Kinder mit der Vielzahl an elektronischen und digitalen Medien altersangemessen umgehen!“ Der Schulleiter schlägt vor, die Zeit dafür auf 30 Minuten am Tag zu begrenzen. „Da entgleiten einigen Eltern zunächst die Gesichtszüge“, berichtet er. Kindern mit starkem Medienkonsum, die viele Reize gewohnt sind, falle das Lernen in der Schule zudem schwerer.
Mit den Kindern haben die Klassenlehrer laut Matthias Flechtner das Thema „vorsichtig und altersgerecht“ besprochen. Es sei zunächst vor allem generell darum gegangen, welche Spiele in den Pausen gespielt werden. Der Name „Squid Game sei nur in der vierten Klasse gefallen, weil die Serie dort mehreren Schülern bekannt war.
Auf den deutlichen Brief hat die Schule bislang viel positives Feedback erhalten. „Auch Eltern, die keine Kinder an unserer Schule haben, haben sich per Mail lobend darüber geäußert“, so Matthias Flechtner.
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