Sorge vor Bettwanzen auch in Lünen Schädlingsbekämpfer rät: „Immer unter Matratzen gucken“

Schädlingsbekämpfer zu Bettwanzen: „Immer unter die Matratze gucken“
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Frankreich ist in Alarmstimmung. Dort lauern Bettwanzen hinter jeder Ecke. Sie krabbeln wohl nicht nur in Hotelbetten, sondern auch in Zügen herum. Ihre Verbreitung ist zum Problem geworden. „Bettwanzen gibt es schon seit 100 Jahren“, sagt Andreas Herdes. Er ist Geschäftsführer der Firma für Schädlingsbekämpfung HARC in Dortmund. Das Unternehmen ist jede Woche in Lünen im Einsatz gegen Ratten. Herdes weiß, wo sich die kleinen Blutsauger verstecken: Unter Matratzen, hinter Fußleisten, Bilderrahmen, Lampen oder in Steckdosen. In der Nachbarstadt Dortmund musste das Unternehmen in den letzten drei Monaten zehnmal aufgrund von Bettwanzenbefall ausrücken. In Lünen hingegen gab es noch keinen Einsatz.

Meldepflichtig ist der Befall von Bettwanzen nicht. Dementsprechend liegen dem Kreis Unna keine objektiven Daten vor. Allerdings deckt sich die Einschätzung der Behörde mit der des Schädlingsbekämpfers. Eine Abfrage beim Gesundheitsamt habe ergeben, dass Bettwanzen im Kreis noch kein Thema sind, berichtet die Kreispressestelle auf Anfrage der Redaktion. Im Falle eines Falles würden sich Einrichtungen dort Rat holen.

Unliebsames Souvenir

So schützt man sich vor Bettwanzen: Vor der Abreise aus dem Hotel den Koffer komplett leeren und die Kleidungsstücke ausschütteln.
So schützt man sich vor Bettwanzen: Vor der Abreise aus dem Hotel den Koffer komplett leeren und die Kleidungsstücke ausschütteln. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

„Bettwanzen nimmt man schon mal mit“, sagt Andreas Herdes. Ein unliebsames Souvenir, denn das Problem trifft vor allem Reisende. Der Koffer stehe meist da, wo man sich umziehe - und das sei im Bettbereich. Dort fühlen sich die kleinen Plagegeister besonders wohl. „Sie halten sich da auf, wo der Mensch ist.“ Denn letztlich wollen sie nur eins: sein Blut. Durch Veränderungen in der Luft nehmen die kleinen Biester den Menschen wahr und setzen ihre sägezahnähnlichen Werkzeuge an, um Blut zu saugen. Die Bissstelle kann jucken. „Zwar übertragen sie keine Krankheiten, können einem das Leben jedoch vermiesen. Daher ist es vollkommen verständlich, dass sich auch viele Menschen in Deutschland vor einem Befall fürchten“, sagt Dr. Viktor Hartung, Wanzenspezialist des Landschaftsverbands Westfalen Lippe (LWL).

Ob sich die Parasiten schon eingenistet haben, ist an kleinen braunen Ablagerungen zu erkennen, die wie Kaffeeprütt aussehen, weiß Andreas Herdes. Sein Tipp lautet: „Immer unter die Matratze gucken“ und sich im Fall des Falles ein anderes Zimmer geben lassen.

Chemische Behandlung

Der Experte weiß, wie man die Krabbeltiere wieder loswerden kann. „Zunächst starten wir eine visuelle Inspektion“, erläutert er. Ausgewachsen sind Wanzen so groß wie eine Linse. Sie zu finden, sei gar nicht so einfach. „Das kann bis zu einer Stunde pro Zimmer dauern.“ Dann wird der Befall mit einem chemischen Mittel besprüht. Mit einem Lockstoff wird der Bereich weiter beobachtet. Neben der Sprühbehandlung sei auch Bekämpfung mit 70 Grad Wärme möglich.

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