Ein kleiner Junge wagt den Sprung vom Startblock ins große Becken, auf der Bahn neben ihm schwimmt ein Mann seine Bahnen: Sie haben dasselbe Ziel: Beide wollen ein Schwimmabzeichen. Die Becken im Lippe Bad in Lünen sind voll am Schwimmabzeichentag. Manch einer strebt ein Seepferdchen an, andere dagegen die Plakette in Bronze, Silber oder Gold.
Volle Becken sind im einzigen Hallenbad der Stadt keine Seltenheit. Vier Schwimmvereine, die DLRG und alle anderen Wasser-Begeisterten teilen sich die begehrten Zeiten. „Bei den Anfängerschwimmkursen haben wir rund 60 Kinder, die jeweils eine halbe Stunde in verschiedenen Gruppen üben“, berichtet Dennis Nehring, stellvertretender Vorsitzender der DLRG Lünen. „Wir könnten noch mehr Kinder aufnehmen, aber uns fehlen die dafür notwendigen Zeiten im Lippe Bad.“

Für knapp drei Stunden besetzt die DLRG mit ihren Anfängerkursen das Lippe Bad am Montagabend, darunter ein Angebot für Jugendliche und Erwachsene, das auch stark gefragt ist. „Klar würden wir uns über Kapazitäten freuen“, sagt Nehring. Und Thomas Wiewiora, für die Verbandskommunikation beim DLRG zuständig, ergänzt: „Jede Stunde, die wir mehr zur Verfügung haben, würde uns helfen. Schließlich geht es ums Überleben.“
Hugo Becker aus dem Bäderbeirat argumentiert allerdings: „Wir müssen auch der Öffentlichkeit genügend Zeit und Raum fürs Schwimmen geben. Ich fürchte, zeitnah können wir die Kapazitäten nicht ausweiten.“ Becker schlägt Crashkurse in den Ferien als Alternative vor. Das widerstrebt der DLRG jedoch. „Wir brauchen die Kontinuität, das Wiederkehrende. Das zeigen unsere Erfahrungen“, meint Nehring.

Neben der DLRG bieten auch der SV Lünen, der SSC TuS Lünen-Wethmar und der SV Brambauer Schwimmkurse für Anfänger an. Auch hier sind die Trainingseinheiten voll. Beim SV Lünen heißt es auf der Homepage: „Aufgrund der großen Anzahl von Kindern auf der Warteliste können wir für das Jahr 2023 niemanden in die Liste aufnehmen. Aktuell sehen wir Möglichkeiten für wöchentliche Kurse oder Intensivkurse in den Osterferien 2024.“
Alle Beteiligten sind sich sicher: Lünen braucht eigentlich ein zweites Hallenbad. Die Frage ist nur: Wer soll das bezahlen? Die Haushaltslage ist seit langem defizitär. Und auch das Lippe Bad fährt regelmäßig Verluste ein. Hoffnung legen die Verantwortlichen auf eine neue Förderschule, die in Lünen-Süd entstehen soll. Hier soll es dann auch ein Lehrschwimmbecken geben. Wann mit den Bauarbeiten begonnen wird, ist derzeit noch unklar.
- Insgesamt gab es 63 Teilnehmer, die den Schwimmabzeichentag im Lippebad besucht haben.
- 10 Teilnehmer das Seepferdchen
- 24 Teilnehmer das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze
- 15 Teilnehmer das Deutsche Schwimmabzeichen in Silber und
- 9 Teilnehmer das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold.
- Der älteste Teilnehmer war 57 Jahre und die jüngste Teilnehmerin 5 Jahre. 53 Teilnehmer waren unter 18 Jahre alt und 10 Teilnehmer 18 Jahre oder älter.
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