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Schwarzarbeit: Lüner Ehepaar soll in Millionen-Betrug verstrickt sein
Landgericht Bochum
Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung, Sozialversicherungsbetrug: Ein Ehepaar aus Lünen soll in millionenschwere Betrügereien verstrickt gewesen sein. Seit Dienstag steht das Duo vor Gericht.
Alles nochmal von vorne: Ein Ehepaar (38, 50) aus Lünen musste sich Dienstag (23. Februar) vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Die Vorwürfe wiegen schwer: Die Angeklagten sollen zusammen mit dem Chef einer Wittener Baufirma jahrelang ein illegales Schwarzlohn-System eingerichtet haben. Die Anklageschrift beziffert den Sozialversicherungs- und Steuerschaden auf mehr als drei Millionen Euro.
Zwischen 2014 und 2017 soll die Firma des mitangeklagten Bauunternehmers zahlreiche Mitarbeiter mit Schwarzgeld bezahlt haben. Der Mann aus Lünen war formell in der Baufirma Arbeitnehmer. „Tatsächlich lenkte er jedoch gleichberechtigt mit dem Chef die Geschäfte“, heißt es in der Anklage.
Um die Lohnzahlungen in bar zu verschleiern, sollen von der Lünerin handschriftliche Scheinrechnungsvorlagen erstellt worden sein. In Wirklichkeit soll diesen „Fake-Rechnungen“ aber nie eine Gegenleistung zugrunde gelegen haben.
Auf diese Weise sollen im Tatzeitraum den Finanzbehörden und Einziehungsstellen Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Anteile), diverse Steuern sowie Beiträge an die Berufsgenossenschaft vorenthalten worden sein.
Der Prozess war bereits im Dezember 2020 gestartet, dann allerdings coronabedingt ausgesetzt worden. Zum Prozessauftakt vor der 6. Wirtschaftsstrafkammer hat sich noch keiner der Angeklagten zu den Vorwürfen geäußert.