Die roten Schilder mit 20 Prozent Rabatt sind nicht zu übersehen. Inzwischen gibt es nochmal zehn Euro Nachlass, wenn der Kassenbon über 70 Euro anzeigt. Bis zur letzten Woche werden die Angebote noch gesteigert. Viele Lüner decken sich ein, bevor Mitte Dezember Schuh Okay in der Lüner City gänzlich von der Bildfläche verschwindet. Gekauft wird vom Sportschuh über High Heels bis zum Gummistiefel. besonders gefragt sind momentan warme Damen-Stiefeletten und Pantoffeln. Es gibt Damen-, Herren- und Kinderschuhe sowie Accessoires.
Wären die Leute alle mal früher gekommen, es hätte gereicht, ist Filialleiterin Silvia Loecke (58) überzeugt. Denn das Geschäft schließt, weil die Frequenz der Kunden nicht die Erwartungen erfüllt hat. Es habe zu wenig Zulauf gegeben, hatte Antonia Rückleben, Marketing-Managerin des zuständigen Unternehmens „Kramer Schuhe“ aus Ahaus, Anfang November gegenüber der Redaktion erklärt.
Acht Beschäftigte sind nach Aussage von Geschäftsführer Oliver Kramer von der Schließung in Lünen betroffen. Für sie sei das „ein trauriger Moment“. „Wir wären als Team gerne zusammengeblieben“, sagt Silke Kleine (54). Mit Wehmut sehen sie jetzt, wie die Ware immer weniger wird in dem 400 Quadratmeter großen Laden in 1a-Lage. Am verkaufsoffenen Sonntag (3. Dezember) sind sie auch am Start, um in der weihnachtlich geschmückten Innenstadt das Geschäft zu öffnen. Am 16. Dezember (Samstag) ist der letzte Verkaufstag. „Danach müssen wir alles leerräumen“, sagt Silke Kleine. Von den Beschäftigten kommen drei aus Lünen. Alle hätten bei Schuh Okay bleiben können, wären dann aber in weiter entfernten Geschäften des Unternehmens eingesetzt worden. Lediglich Filialleiterin Silvia Loecke weiß aktuell, wie es weitergeht: Sie wird Filialleiterin in Telgte. Das bedeutet 55 Minuten Fahrt für eine Strecke.
Kurz vor Corona eröffnet

Schuh Okay habe es in Lünen schwer gehabt. Gerade mal 14 Tage war der Laden 2020 neu eröffnet, da gab es den ersten Lockdown im Corona-Jahr. Den Anfangsverlust der Pandemiezeit habe das Geschäft nicht aufholen können. Sehr schade, finden das die Beschäftigten. Doch sie können die Entscheidung des Chefs nachvollziehen. „Er kann ja nicht zaubern“, sagt Silke Kleine.
Sie blickt trotz allem zufrieden auf die vergangenen Jahre. Es sei eine schöne Zeit gewesen. Gerne wären sie als Team zusammen woanders hingegangen. Doch es soll nicht sein. Die Kolleginnen wollen Kontakt halten und zum Abschied gemeinsam einen gemütlichen Abend verbringen. Wenn sich die Türen endgültig schließen, soll es ein Gläschen Sekt geben. Was nicht verkauft wird, kommt in andere Filialen. Bis es so weit ist, wartet noch jede Menge Arbeit auf das Team.
Schuh Okay betreibt zurzeit 45 Filialen. Eine Neue ist für März 2024 in Velbert geplant. Dazu kommen der Online-Shop und zwei Filialen unter dem Namen „Kramer Schuhe“ mit hochpreisigen Markenschuhen.
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