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Schnelltests wieder kostenlos: Werden verbliebene Stellen überrannt?
Corona-Schutz
Ab Samstag (13.11.) kehren die kostenlosen Bürgertests zurück. Die Betreiber der Testzentren in Lünen begrüßen diesen Schritt. Sie befürchten aber auch einen sehr starken Andrang.
Seit Samstag (13.11.) sollen Corona-Bürgertests an den Teststellen wieder mindestens einmal wöchentlich kostenlos angeboten werden. Einige Testanbieter hatten in Lünen bereits ihre Zelte abgebaut, jetzt könnten Testkapazitäten wieder dringend gebraucht werden.
„Wir haben immer gesagt, dass Testen ein wichtiges Instrument ist“, erklärt Eva-Maria Gödde, Filialleiterin der Colosseum Apotheke. Angesichts des deutlichen Anstiegs der Inzidenzwerte in den vergangenen Tagen und Wochen habe sie eine Rückkehr zu den kostenlosen Tests bereits erwartet und sieht diese positiv: „Ich begrüße es sehr, dass die Bürger wieder die Möglichkeit haben, sich kostenlos testen zu lassen.“
Einige organisatorische Fragen noch offen
Die Apothekerin sieht einige Herausforderungen auf die verbliebenen Teststellen zukommen. Sie macht klar: „Es gibt nicht mehr so viele Stellen, die großen Testzentren haben zugemacht. Deshalb kann es schon sein, dass die kleineren Stellen überrannt werden.“ Zwar laufe die Buchung von Schnelltests über ein Online-Formular, dennoch kommen auch viele Interessierte spontan vorbei. Die Colosseum Apotheke habe das für die Testung zuständige Personal bereits reduziert, möglicherweise müsse man künftig wieder mehr Zeit investieren. Einige Fragen seien noch offen: „Wie die Kontrolle, dass jeder nur einmal in der Woche getestet wird, laufen soll, da lasse ich mich überraschen.“

Seit März dieses Jahres bietet die Colosseum Apotheke Corona-Schnelltests an. © Goldstein
Auch im Rahmen einer ausgeweiteten 2G-Regelung hält Eva-Maria Gödde Testen weiterhin für „eine wichtige Säule. Auch Geimpfte müssen sich testen lassen, weil man sie sonst komplett aus den Augen verliert.“
Arzt kritisiert Hin und Her bei den Tests
Dr. Franz Mehnert ist Mikrobiologe und Infektionsepidemiologe im Jakob Henle Haus, das ebenfalls weiterhin Schnelltests anbietet. „Ich hätte es richtig gefunden, wenn die Tests durchgängig kostenlos geblieben wären“, meint er zu der aktuellen Entwicklung. Durch das Hin und Her würden nur zusätzliche Kosten verursacht. Da es nicht immer einfach sei, die vorgesehene Vergütung zu erhalten, müsse man sich überlegen, ob man weiter testen will.
„Ich nehme an, dass bei kostenlosen Tests wieder mehr kommen. Ungeimpfte werden regelmäßig kommen, aber auch Geimpfte aufgrund der bekannten Durchbrüche“, blickt er voraus. Grundsätzlich sei eine möglichst enge Kontrolle durch mehr Tests aus virologischer Sicht auf jeden Fall sinnvoll. Seit September bleibe die Zahl der Getesteten stabil. „Viele davon suchen dabei auch medizinischen Rat“, erzählt Franz Mehnert.
„Die Situation ist schlimmer als letztes Jahr“, verdeutlicht Dr. Susanne Streich, Inhaberin der Glückauf-Apotheke in Brambauer. Sie hatte nach der jüngsten Entwicklung damit gerechnet, dass Tests wieder kostenlos werden. In den letzten Tagen sei die Nachfrage nach Tests deswegen bereits wieder deutlich gestiegen. „Die Zahl der Leute hat sich bei uns in letzter Zeit verdrei- bis vervierfacht“, berichtet sie.
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