An sich war Silvester echt schön. Ich habe mich mit ein paar Bekannten in Essen getroffen, um mit ihnen in das neue Jahr zu rutschen. Neujahr wurde ich dann mittags netterweise noch zum Bahnhof gebracht. Und der Zug nach Dortmund war sogar pünktlich. Doch danach sollte ich den Schienenersatzverkehr nehmen. Denn die Strecke zwischen Lünen und Dortmund ist wegen des Hochwassers gesperrt. In Dortmund angekommen, habe ich erst mal an der Information nachgefragt, von wo der Ersatzbus denn fahren soll. „Ja, der fährt da am Nordausgang irgendwo”, sagte mir die Mitarbeiterin von der Deutschen Bahn.
Dort angekommen war nichts von einer Haltestelle des SEV zu sehen. Der Bus sollte laut DB-App um 14.35 Uhr fahren. Nach längerem Suchen habe ich eine Haltestelle gefunden, die vermutlich für den SEV sein soll. Zumindest ließ es sich erahnen - auf dem Schild konnte man die Wörter nur teilweise lesen. Da dort noch andere Menschen warteten, fragte ich sie, ob ich denn richtig bin. „Nein, der nach Lünen fährt da vorne an der anderen Haltestelle”, sagt mir der Mann.
Also wieder zurück zu der Haltestelle, an der ich zuvor gestanden hatte. Dort stand allerdings nichts davon, dass der SEV hier hält. Pünktlich um 14.30 Uhr kam dann aber doch der Bus aus Lünen an, hielt und ließ die Fahrgäste aussteigen. An dem Eingang des Busses hatte sich schon eine Schlange zum Einsteigen gebildet. Doch als der Letzte ausgestiegen war, schloss der Fahrer uns die Tür vor der Nase zu. Fuhr, ohne ein Wort zu sagen, weiter und machte Pause. Fünf Minuten später passierte noch mal dasselbe.
Ein anderer Fahrgast hatte gesehen, wo die Busse ihre Pause machten, und ich beobachtete ihn, als er zu dem Busfahrer ging und nachfragte, wie es weitergeht. Nach dem kurzen Gespräch stieg er wieder aus und lief einfach wieder zurück zum Bahnhof. Da wusste ich, dass das wohl länger dauert. Also suchte ich mir eine Alternative.
Umweg über Kamen und Bergkamen
Diese Alternative war der RE6 nach Minden. Mit dem sollte ich dann nach Kamen und danach mit dem Bus nach Lünen fahren. Natürlich gab es auch da Probleme, aber immerhin keine größeren. Kaum war ich am Gleis 11 angekommen, ertönte die Durchsage, dass es einen Gleiswechsel gibt und die Bahn auf Gleis 10 einfährt. Also schnell rüber zum anderen Gleis.
Ab da lief es relativ reibungslos. Der Zug fuhr zwar mit einer minimalen Verzögerung los, doch ich konnte den Anschlussbus in Kamen locker erreichen. Um 15.12 Uhr fuhr ich dann mit dem R13 nach Bergkamen. Dort wird dieser dann zum R12 nach Alstedde, Waldhöhe. Die Busfahrt, die ungefähr 45 Minuten dauert, nutzte ich, um etwas Schlaf nachzuholen. Nach einem kurzen Laufweg und einer Reisezeit von fast drei Stunden habe ich es dann endlich nach Hause geschafft.

Weiterhin fehlerhafte App
Bei der Planung, wie ich nach Silvester wieder nach Hause komme, habe ich mich auf die DB-App verlassen. Diese zeigte zwar in der Woche zuvor schon den falschen Plan an. Doch ein Sprecher der Deutschen Bahn versicherte, dass dieser Fehler behoben werden sollte. Der Grund für die Verzögerung im Portal sei, dass die Änderungen händisch eingegeben werden müssen. „Das ist ziemlich komplex und aufwendig. Aber wir holen das nach und stellen das heute richtig“, erklärte die Deutsche Bahn noch am Freitagvormittag.
Doch zu Neujahr hatte sich nichts in der App geändert. Als Grund dafür nennt ein DB-Sprecher diesmal Silvester. „Über die Feiertage konnten wir das kurzfristig nicht aktualisieren. Ich weiß auch nicht, wann das gemacht wird. Vielleicht wurde die App auch schon aktualisiert”, so der Sprecher am Mittwoch (3. Januar) und zeigt sich unsicher, wann die Pläne in der App wirklich angepasst werden. Ein Blick am Mittwoch in die App verrät aber, dass die Fahrpläne immer noch falsch ausgespielt werden. Das gleiche Bild zeigt sich am Donnerstag. Die korrekten Abfahrtszeiten des SEV finden Sie auf zuginfo.nrw.

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