Es ist eine wahre Geschichte, die Schauspielerin Jeanne Tremsal im Film „Servus Papa, see you in hell“ erzählt. Es ist ihre eigene Geschichte, von einer Kindheit in einer Kommune auf dem Land. Otto, den Herrscher der Kommune spielt der bekannte Schauspieler Clemens Schick, der sowohl in für den James-Bond-Film „Casino Royale“ vor der Kamera stand, als auch in der Serie „Das Boot“ sowie im ARD-Barcelona-Krimi in Hauptrollen zu sehen war. Mit Jeanne Tremsal präsentierte der 50-Jährige am Freitagabend (25. November) seinen neuen Film in der Cineworld.
Derzeit sind Teammitglieder mit dem Film bei Festivals unterwegs. Nach der estländischen Hauptstadt Tallinn stand nun Lünen auf dem Programm. Hier stellten Tremsal und Schick die ungewöhnliche Geschichte aus dem wahren Leben, in dem die Drehbuchautorin ihre eigene Mutter spielt, im Rahmen des Lüdia-Wettbewerbs vor. Und hatten vorher Zeit für ein Gespräch.
Was reizt Sie an Ihrer Rolle als Kommunen-Chef Otto?
Clemens Schick: Neugier ist mein Motor. Im Leben, wie im Beruf. Charaktere darzustellen, die so zerrissen sind wie Otto, deren Handeln ich mit meinen Werten nicht begreifen kann, ist für mich ein Geschenk. Ich bin ein hungriger Schauspieler und so eine Rolle befriedigt meinen „Hunger und Durst“.
Wann und wo fanden die Dreharbeiten statt?
Clemens Schick: Wir haben im Oktober 2020 gedreht. In einer Zeit, in der die Filmindustrie stillstand. Unser Beruf lebt von Nähe, Kontakt, Berührung. Wir haben ein Gut in der Nähe von Kassel gefunden, haben uns dorthin komplett zurückgezogen und sechs Wochen lang unseren Film gedreht. Wenn man einen Film über eine in der Isolation lebende Kommune dreht, passt das natürlich.
Jeanne Tremsal: Es war eine ganz spezielle Stimmung und ein tolles Team. Es war auch für mich toll, weil die Dreharbeiten mit so viel positiver Energie stattgefunden haben. Sich selbst zu sehen als Mädchen, war besonders. Jana McKinnon, die mich spielt, war stolz darauf, das zu tun. Und ich, die meine eigene Mutter darstellt, war stolz auf sie. Es war eine gute Zusammenarbeit.
Wann kommt der Film ins Kino?
Jeanne Tremsal: Er hatte am Donnerstag (24.11.) Kinostart. Wir hatten vorher schon eine Vorführung in Berlin, die lief super. Vor Lünen waren wir beim Festival „Black Nights“ in Tallinn. Wie auch andere Filme, die beim Kinofest gezeigt werden. Aber wir waren die einzigen, die im Wettbewerb in Estland liefen. Wir haben den Szenenbild-Preis der Jury gewonnen. In Lünen sind wir ja im Lüdia-Wettbewerb. Unsere Kamerafrau heißt Lydia Richter, vielleicht ist das ein gutes Omen.
Clemens Schick: Wir reisen gerade mit dem Film durch Deutschland. Es ist toll, dass wir eine Einladung aus Lünen bekommen haben und hier auf dem Festival zu Gast sind.

Was ist für Sie das Besondere an der Geschichte von „Servus Papa, see you in hell“?
Clemens Schick: Der Film erzählt die Revolution von Kindern gegenüber Erwachsenen, die bestimmen wollen, wie die Kinder zu sein haben. Es ist ein Film, der Mut macht - erzählt wird aus der Perspektive von Jeanne, wie sie sich wehrt, wie sie sich für Ihr eigenes Leben entscheidet.
Können Sie etwas über Ihre weiteren aktuellen Projekte erzählen?
Jeanne Tremsal: Der Film war meine erste Arbeit als Autorin und wir haben neun Jahre gebraucht, bis wir die Förderung zusammen hatten. Jetzt schreibe ich gerade an einer Serie.
Clemens Schick: Ich habe dieses Jahr in Irland eine Komödie für die BBC gedreht, dann in Frankreich einen Kinofilm. Gerade wurde die Star-Wars-Serie „Andor“ gezeigt, jetzt die Kinotour mit „Servus Papa“ und ich habe gerade mein erstes Drehbuch geschrieben. Es ist also viel los. Am Ende dreht sich in meinem Leben alles ums Geschichten erzählen. Jetzt, weil ich bei meinem Film auch Regie machen werde, nochmal aus einer anderen Perspektive.
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