Rotavirus-Fälle im Kreis Unna steigen an Hochansteckend und leicht übertragbar

Rotavirus-Fälle im Kreis Unna steigen: Hochansteckend und leicht übertragbar
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Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für schwere Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern. Sie verursachen Durchfälle, Erbrechen und Bauchschmerzen. Im Vergleich zu anderen Durchfall-Erkrankungen verläuft die durch Rotaviren verursachte Magen-Darm-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern häufig schwer. Der Grund: Sie reagieren besonders empfindlich auf den Flüssigkeits- und Salzverlust.

Das Robert Koch-Institut hat nun einen deutlichen Anstieg der Infektionen im Kreis Unna im Jahr 2023 festgestellt. Bis Mitte September gab es bereits 115 gemeldete Ansteckungen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es nur 86 Fälle.

„Während der Corona-Pandemie sind viele Infektionskrankheiten zurückgegangen. So auch die Rotaviren. Durch die Aufhebung der Corona-Maßnahmen war 2022 eine Wendung zu wieder steigenden Zahlen festzustellen“, sagte AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Zum Vergleich: In den beiden Corona-Jahren wurden 30 (2021) beziehungsweise 35 Fälle (2020) im Kreis Unna registriert.

Vereinzelte Fälle im Krankenhaus

Im St. Marien-Hospital mit seinen Standorten in Lünen und Werne merkt man das noch nicht. „Eine Rotaviren-Infektion wird gewöhnlich von den Hausärztinnen und Hausärzten und nicht im Krankenhaus behandelt, entsprechend wurden seit 2022 in den Kliniken in Lünen und Werne nur vereinzelte Rotaviren-Fälle verzeichnet“, teilt Pressesprecherin Paula Klein mit.

Ähnliche Beobachtungen gibt es auch im benachbarten Kreis Coesfeld: „Rotaviren spielen bei uns im St. Marien-Hospital Lüdinghausen eine untergeordnete Rolle. Die Fälle, die wir im SML hatten, waren allesamt mitgebrachte Infektionen. Wir sprechen demnach von einer sehr geringen Zahl an Infektionen ohne Zuordnung zu einer bestimmten Altersgruppe“, sagt der Ärztliche Direktor, Dr. Mario Santamaria.

Dr. Mario Santamaria ist Ärztlicher Direktor am St. Marien-Hospital Lüdinghausen.
Dr. Mario Santamaria ist Ärztlicher Direktor am St. Marien-Hospital Lüdinghausen. © St. Marien-Hospital Lüdinghausen

Trotzdem heißt es von Seiten der AOK. „Wir raten allen Eltern, unbedingt die empfohlenen Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern vorzunehmen und auf bestimmte Hygieneregeln zu achten“, erklärte Kock. Da es keine Medikamente gegen Rotaviren gibt, werden nur die Beschwerden gelindert. Besonders wichtig ist es, genügend Flüssigkeit zuzuführen. Denn wenn der Flüssigkeitsverlust nicht ausgeglichen werden kann, kann der Zustand lebensbedrohlich werden.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für Säuglinge eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. Je nachdem welcher Impfstoff verwendet wird, sind zwei oder drei Impfstoffdosen in einem Mindestabstand von vier Wochen notwendig.

Hygieneregeln beachten

Da Rotaviren hoch ansteckend und leicht übertragbar sind, können sich auch

Erwachsene mit dem Virus infizieren. Die Übertragung erfolgt meistens über

eine Schmierinfektion. Die Viren werden durch kleinste Stuhl-Reste an den Händen weitergegeben. Von der Hand gelangen die Erreger in den Mund und weiter

in den Verdauungstrakt. Die Ansteckung erfolgt über verunreinigte Gegenstände wie Handgriffe, Toiletten, Armaturen oder auch über Lebensmittel, auf

denen Erreger haften.

Neben Kleinkindern, die häufig die Hände oder Sachen in den Mund nehmen,

sind aber auch Senioren und Menschen mit einem geschwächten Abwehrsystem gefährdet. „Umso wichtiger ist es, bestimmte Hygieneregeln zu beachten,

die vor den Erregern schützen können“, beschreibt Kock. Dazu gehört es, sich die Hände immer wieder zwischendurch gründlich mit Seife zu waschen und ein wirksames Desinfektionsmittel zu verwenden.

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