
Das Bier wird teurer. Die Preise für Rohstoffe und Transporte sind gestiegen, stellt Bierbrauer Oliver Witt fest. © Montage Quiring-Lategahn
Rohstoffe lassen Bierpreise steigen: Lüner Brauer macht sich Sorgen
Wirtschaft
Preissteigerungen durch den Ukraine-Krieg machen sich nicht nur an der Tankstelle, im Supermarkt und bei der Energieversorgung bemerkbar. Auch das Bier wird teurer.
Die Diesel- und Benzinpreise sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Auch für Lebensmittel und Energieversorgung müssen die Bürger tiefer in die Tasche greifen. Eine weitere Branche macht sich Sorgen: Das Bier wird teurer.
„KohleCraftBräu“ spürt Auswirkungen
„Auch mir bereiten die Preisentwicklungen für Rohstoffe und Energie extreme Sorgen“, berichtet Oliver Witt, Inhaber des KohleCraftBräu aus Lünen, auf Anfrage der Redaktion. Malz sei im Vergleich zum Jahr 2020 um über 50 Prozent teurer geworden. Zudem erwartet Oliver Witt eine deutliche Preiserhöhung beim Hopfen, die er unter anderem mit den stark gestiegenen Diesel-Preisen für die Traktoren in Verbindung bringt. „Aber auch der Dünger ist aufgrund des Ukraine-Konflikts deutlich knapper und somit teurer, da Russland ein bedeutender Hersteller von Düngemitteln ist“, so Witt.
Nicht nur die Kosten für Rohstoffe und Energie haben sich verändert. Die Materialien und der Transport spielen ebenfalls eine große Rolle. Flaschen sind um 35 Prozent teurer geworden, Kronkorken zum 50 Prozent. Verpackungsmaterialien sind mit einer Preissteigerung von zum Teil über 100 Prozent erheblich gestiegen, sagt Oliver Witt.
Der Brauer gibt sich jedoch hoffnungsvoll: „Nichtsdestotrotz versuche ich die Preise noch möglichst lange auf dem aktuellen Niveau zu halten und hoffe auf eine rasche Entspannung“. Doch es sei ungewiss, wie lange er seine Kundinnen und Kunden noch entlasten könne.

Jochen Gefromm, Geschäftsführer der gleichnamigen Unternehmensgruppe, sieht die derzeitigen Preissteigerungen hauptsächlich industriell bedingt. © Storks (A)
Probleme auch industriell bedingt
Der Ukraine-Krieg ist jedoch nicht der einzige Grund für die Bier-Preiserhöhung. Jochen Gefromm, Inhaber des „Getränke Paradies Gefromm“ aus Lünen, berichtet, dass derzeitige Preiserhöhungen zum größten Teil industriell bedingt sind. Premium-Bier wurde bereits zum 1. April teurer, alle anderen Biere im Mai. Doch die Energiekrise und die damit einhergehenden Schwierigkeiten machten sich auch bemerkbar. „Europaletten sind ein Riesenproblem, da bekommen wir nichts“, so Gefromm. Zudem gibt es einen starken Kostenschub durch Vorfachten.
Engpässe bei der Lieferung von Bier, sieht der Lüner allerdings nicht. Es wird, laut Gefromm, aber große Engpässe bei der Lieferung von Cola geben. Lieferschwierigkeiten gibt es bereits bei Fanta, da das Glas in der Ukraine hergestellt wird. Eine baldige Verbesserung der Lage sieht der Inhaber nicht. „Ich habe die Befürchtung, dass sich die Situation nicht so schnell einrenkt“, sagt Gefromm. Doch Preiserhöhungen sind in seinem Getränkemarkt zurzeit nicht geplant. „Wir wollen das so lange wie möglich durchhalten“, betont Jochen Gefromm.