
Beim Brunnenfest sind traditionell viele Menschen auf den Beinen, wie das Archivfoto von 2018 zeigt. © RN-Foto Textoris
Rezept gegen schlechte Laune: Feiert in Lünen, so lange es noch geht
Meinung
Lünen leistet sich was. Die größte Stadt des Kreises hat das größte Musikfestival - und das völlig kostenlos für die Gäste. Wer da die Nase rümpft, ist selbst schuld, meint unsere Autorin.
Die Preise schnellen nur so in die Höhe. Insbesondere für Energie und Lebensmittel müssen wir immer mehr zahlen. Verbraucherschützer raten einem vierköpfigen Haushalt mittlerweile, bis zu 2000 Euro für die Nachzahlung für die Heizkosten beiseitezulegen. Das drückt aufs Portmonee und aufs Gemüt. Umso mehr sollten wir uns freuen über Angebote, die nicht teurer werden - und sogar kostenlos bleiben. Wie das Brunnenfest in Lünen.
Wer Joris - das ist der Sänger von „Herz über Kopf“ - woanders im Konzert erleben möchte, muss dafür um die 40 Euro zahlen. In Lünen wird kein Cent fällig an diesem Freitag (8. 7.) beim Brunnenfest. Zwar wird er genauso wieJBellini, Aquagen, WoodyvanEyden, The Silverettes und Evil Invaders auch nicht für lau auftreten. Aber die Stadt und ihre Sponsoren übernehmen die Kosten. Leisten kann sich die hochverschuldete Stadt das eigentlich nicht, aber sie macht es - beziehungsweise: Wir alle machen es mit unseren Steuergeldern.
Ist das nicht völlig aus der Zeit gefallen? Ja, ist es - und gerade deshalb so wertvoll. Wer behauptet, dass alles was nichts kostets auch nichts ist, hat noch keine schlechten Zeiten erlebt. Corona hat gezeigt, wie sehr wir Menschen unter Vereinsamung leiden und wie wichtig öffentliche Veranstaltungen sind. Feiert also mit, so lange es noch geht.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
