
© Britta Linnhoff
Restmüll neben dem Altglascontainer: Das sind die Lüner „Hotspots“ der Umweltfrevler
Mehr Müll-Ärger
Immer häufiger entsorgen Unbekannte neben Altglascontainern auch anderen Müll. Den Umweltsündern das Handwerk zu legen, ist schwierig - die Meldungen über die städtische Mängel-App steigen.
Es gibt die, die ohne Hemmung ihren Müll bei Nacht und Nebel neben die Container schmeißen - und die anderen, die fein säuberlich ihren Dreck entsorgen, und sich zunehmend über die Umweltsünder aufregen: Die Zahl der gemeldeten wilden Müllkippen steigt.
Das teilt die Stadt auf Anfrage mit. Es geht um Müll irgendwo in der Landschaft, wie um den Müll, den Leute gedankenlos neben die Sammelcontainer für Altglas werfen. Und zwar reichlich und mit allem, was irgendwie weg soll. Aber es gibt Unterschiede, wie eine inoffizielle Rangliste der saubersten oder dreckigsten Containerstandorte zeigt.
Saubermachen alle zwei, drei Tage, sonst geht es nicht
Frank Artmeier ist stellvertretender Abteilungsleiter Stadtbildpflege und Stadtreinigung bei den Wirtschaftsbetrieben Lünen - und damit auch für die Sauberkeit an den Containerstandorten der Stadt zuständig. „Generell“, sagt er, „hat bei gewissen Menschen die Einstellung zur schnellen Entsorgung zugenommen.“

Es dauert meist nicht lang, bis die ersten Tüten und Taschen an den Containern stehen. Hier der Containerstandort an der Josefstraße; im Hintergrund die Herz-Jesu-Kirche an der Waltroper Straße. © Britta Linnhoff
Auf die Frage, welche Standorte besonders betroffen sind, nennt er zunächst zwei: den Containerstandort vor der ehemaligen Ara-Fabrik an der Alstedder Straße und den am Cappenberger See. „Die beiden Standorte streiten sich praktisch um Platz eins und zwei.“ Außerdem beklagt Artmeier die Zustände an den Standorten am Brambauer Markt und an der Josefstraße an der Turnhalle, ebenfalls in Brambauer. „Da müssen wir alle zwei, drei Tage aufräumen“, sagt Frank Artmeier, „sonst ist das Bild nicht mehr hinnehmbar“.

An diesem Tag sieht es am Containerstandort an der Alstedder Straße sauber aus. Es ist erst gerade aufgeräumt worden. Diese Jalousie hat jemand allerdings auf dem Altkleidercontainer entsorgt. © Britta Linnhoff
Eines ist ihm wichtig: „Natürlich sind nicht alle, die rund um diese Standort wohnen, für den Dreck an den Standorten verantwotlich.“ Auch hier gebe es Bürger, die ihren Müll vorbildlich sortierten.
Geschätzt kommen rund 20 Prozent des illegal entsorgten Mülls von außerhalb
Denn fest steht auch: Vieles, was da an den Container rumliegt, stammt wohl nicht aus Lüner Haushalten, sondern kommt von außerhalb. Auf etwa 20 Prozent schätzt Artmeier den Anteil des auswärtigen Mülls. Je besser die Verkehrsanbindung, desto höher der Anteil des auswärtigen Mülls.

Die Container am Markt in Brambauer: Hier neben dem Spielplatz steht regelmäßig Müll herum. © Britta Linnhoff
Und noch eine zweite Aussage will Artmeier loswerden: Die Sauereien an den Standorten „haben nichts mit ausländischen Mitbürgern zu tun“. Artmeier weiß genau, wovon er redet, denn nicht selten finden sich in den illegal entsorgten Müllbergen Papiere, auf denen Namen stehen. Ausrichten kann WBL selbst nicht viel, außer dem städtischen Ordnungsamt Meldung machen. Wenn das der Sache nachgehe, dann erhalte man oft offensichtlich fadenscheinige Erklärungen wie „der Müll wurde mir geklaut“. Es sei schwierig, den Leuten etwas nachzuweisen.
Sauberes Nordlünen - auch in Horstmar und Niederaden gibt’s wenig aufzuräumen
Am Ende der Hitliste der dreckigsten Containerstandorte findet sich laut Artmeier die Station in Nordlünen, hier habe man den geringsten Reinigungsaufwand. Auch die Standorte in der Innenstadt seinen in der Regel sauber, hier sei aber schwer, unbemerkt seinen Müll loszuwerden. In Horstmar und Niederaden seien die Standorte ebenfalls „vergleichsweise sauber“.
In diesem Jahr haben 324 Beschwerden die Stadt erreicht
Zu wilden Müllkippen insgesamt hat es in diesem Jahr bisher 324 Beschwerden gegeben (Stand 8. August). Im gesamten Jahr 2018 waren es nach Angaben der Stadt 264 Beschwerden. Dabei erreichen die Stadt die Beschwerden auf unterschiedlichen Wegen: durch persönliche Vorsprache im Rathaus, durch Mails, telefonisch oder über die sogenannte „Mängelmelder-App“ der Stadt. Dass die Zahl so gestiegen ist, liege laut Verwaltung vermutlich daran, „dass die App und das Bürgertelefon (104-2020) immer bekannter werden“.
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