Wie viele Mädchen und Jungen bei ihm schon sicheres Radfahren gelernt haben - das kann Rainer Strehl nur überschlagen. Es werden tausende Kinder sein, denen er auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule in Lünen-Süd in seiner typischen, freundlichen Art Mut machte und zeigte, wie viel Spaß Radfahren machen kann. Seit gut einem Jahr ist der 63-Jährige zwar als Polizeibeamter in Pension, doch in der Jugendverkehrsschule ist Strehl weiter regelmäßig zu finden. Als ehrenamtlicher Mitarbeiter der Lüner Verkehrswacht, zu deren 2. Vorsitzendem er gewählt wurde.
Nun gibt es einen guten Grund zu feiern. Die Jugendverkehrsschule wird 30 Jahre alt. Die Idee hatten Strehls Vorgänger als Verkehrssicherheitsberater der Polizei, Wolfgang Mainzer und Klaus Sack. Den beiden früheren Polizisten hat man auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule ein besonderes Denkmal gesetzt. Nach beiden sind Straßen dort benannt, auf denen große und kleine Kursteilnehmer mit dem Rad unterwegs sind. So eine Ehre wurde dann auch deren Nachfolger Harald Röttcher zuteil und nun Rainer Strehl. „Das habe ich gar nicht gewollt, aber nun bin ich doch etwas stolz“, freut sich der engagierte Lüner. Nach Strehl ist nicht nur eine Straße im Kreuzungsbereich der Jugendverkehrsschule benannt, sondern auch noch eine dort neu eingerichtete „Haltestelle“.

20 Jahre lang war Strehl als Verkehrssicherheitsberater immer wieder auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule aktiv, nun ist er es im zweiten Jahr als Ehrenamtlicher. In dieser Funktion organisiert er auch die Feier zum 30-Jährigen der Jugendverkehrsschule am Samstag (23.9.) von 10 bis 16 Uhr am Karl-Kiehm-Weg 7 in Lünen-Süd. „Wir haben ein buntes Programm vor allem für die Kinder vorbereitet.“ Auf die Besucherinnen und Besucher warten ein Polizei-Motorrad und ein Polizeifahrzeug und sogar ein Doppeldeckerbus. „Auch die Verkehrsbetriebe des Kreises Unna (VKU) sind vertreten und der Löschzug Niederaden der Freiwilligen Feuerwehr bringen eine Spritze mit.
Strehl liegt die Jugendverkehrsschule am Herzen, auch weil er in den vergangenen Jahren beobachtet hat, dass die Motorik der Grundschüler eher schlechter geworden ist. Dazu kommen Geflüchtete aus Syrien und der Ukraine, die auf dem Gelände das Radfahren erst lernen wollen, weil sie es in ihrer Heimat nicht konnten. In Absprache mit der Lüner Schulverwaltung bereitete Strehl auch im Ruhestand alle Drittklässler der Lüner Grundschulen auf die Fahrradprüfung vor. Mehr als 800 Mädchen und Jungen kamen mit Bussen zur Jugendverkehrsschule, wo ihnen die Verkehrswacht dann Räder fürs Üben zur Verfügung stellte. „Wir konnten sie auf Defizite aufmerksam machen, damit sie später ohne Probleme mit dem Rad unterwegs sind.“ Mit den richtigen Übungen waren die meisten Defizite schon bald Geschichte.
Ferien-Aktionen
Ehrenamtlich führt Strehl auch die beliebten Ferien-Aktionen fort. Je fünf Tage am Anfang und Ende der Sommerferien können Kinder auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule mit ihren Fahrrädern trainieren. Selbst die Kleinsten können dann schon versuchen, auf zwei Rädern unterwegs zu sein. „Gefragt ist auch das Pedelec-Training für Erwachsene,“ freut sich Strehl. Richtig und vor allem sicher mit dem E-Bike unterwegs zu sein, das ist ein Kurs für Jedermann: „Mit höchstens 15 Teilnehmern pro Termin, damit auch alle dran kommen.“
Strehl ist dankbar, dass die Jugendverkehrsschule von vielen Stellen unterstützt wird. Und dafür, dass schon so viele Kinder im Laufe der drei Jahrzehnte auf dem Gelände unterrichtet werden konnten. Bei einem Elternabend in der Grundschule am Heikenberg traf er vor einiger Zeit fünf Mütter, deren Kinder nun die Radfahrausbildung machen und die selbst als Kinder bei Strehl das sichere Radeln lernten.
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