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Quarantäne ist der Horror, aber Luftfilter nicht immer die Lösung
Meinung
Eltern sind derzeit - mal wieder - wütend auf die Politik. Und das - mal wieder - zurecht, wie unser Autor findet. Allerdings warnt er davor, vorschnell die Dinge zu vermischen.
Die ganzen Sommerferien hindurch warnten Lehrer und Eltern vor einem drohenden Chaos zum Schuljahresbeginn. Passiert ist nichts - und prompt saßen auch in Lünen Schülerinnen und Schüler schneller wieder in Quarantäne, als die Lehrkräfte ihnen Unterrichtsmaterial geben konnten. Es ist auch für mich als Vater wirklich erschreckend, wie offensichtlich egal der Politik die Familien sind. Reagiert wird erst, wenn es zu spät ist, und dann auch bestenfalls halbherzig. Das ist alles nur noch durch eine Mischung von Inkompetenz und Ignoranz zu erklären. Nach dem Motto: Die Familien haben das schließlich schon einmal geschafft. Und zum Trost gibt es am Ende der nächsten Ferien nochmal 100 Euro.
Nein, Eltern haben allen Grund, richtig sauer zu sein. Im Fall der fehlenden Luftfilter gilt das allerdings nur bedingt. Auch ich habe hier ursprünglich ein weiteres Argument für verfehlte Schul- und Familienpolitik gesehen, muss mich aber korrigieren: Viele Schulen, nicht nur in Lünen, benötigen die Filter nicht - oder wollen sie bewusst nicht haben, weil sie entweder nichts bringen oder den Unterricht stören. Die Filter mögen als Symbol dafür stehen, dass auch hier innerhalb von sechs Wochen kein schlüssiges Konzept erarbeitet wurde. Sie dienen aber nicht als Argument, dass Schüler und Lehrer an dieser Stelle vernachlässigt würden.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
