
Seit vier Wochen wartet Thomas Langer auf sein Geld vom Jobcenter. Mehr als Lebensmittelgutscheine bietet ihm das Amt während der Wartezeit aber nicht an. © Peter Fiedler, Sophie Schober
Probleme mit dem Jobcenter: Lüner Familienvater bleiben 17 Euro zum Leben
Hartz IV
Der August startete für Thomas Langer aus Gahmen mit Schulden. Seit vier Wochen wartet der Hartz-IV-Empfänger auf Geld. Für ihn liegt die Schuld klar beim Amt, das Jobcenter sieht es anders.
Die Geduld von Thomas Langer aus Gahmen ist am Ende: Seit vier Wochen wartet der 46-Jährige auf Geld vom Jobcenter. Bereits am 6. Juli hatte der Vater von drei Kindern alle notwendigen Unterlagen für seinen Hartz-IV-Antrag beim Lüner Amt eingereicht, wie er sagt. Bei der Prüfung des Antrags habe es von der Mitarbeiterin sogar ein Lob gegeben, da der Antrag vollständig wäre. „Wir haben der Mitarbeiterin vom Jobcenter direkt gesagt, dass wir Ende des Monats Geld brauchen“, erklärt er. Die Mitarbeiterin habe dem Familienvater eine Bearbeitungsdauer von zwei Wochen bestätigt. Doch nach 14 Tagen war noch kein Geld auf dem Konto.
Nur Lebensmittelgutscheine angeboten
„Mir war klar, dass wir ein wenig länger warten müssen, daher haben wir uns nach drei Wochen wieder an das Jobcenter gewandt“, sagt Thomas Langer. Dort sei der Antrag noch in der Bearbeitung, habe es von einem Mitarbeitenden geheißen. Erneut machte der Gahmener auf seine Situation aufmerksam. „Wir haben wie alle anderen Leute finanzielle Verpflichtungen zum Monatsanfang, ich muss die Zahnspangen meiner Kinder bezahlen“, erklärt er. Gerade einmal 17 Euro waren da noch in seinem Geldbeutel, doch von den Mitarbeitenden habe er kein Verständnis erhalten. „Mir wurden nur Lebensmittelgutscheine oder der Gang zur Tafel angeboten“, schildert er. Doch das käme für ihn nicht infrage. Zu groß sei die Demütigung, an der Kasse mit einem Brief des Jobcenters zu bezahlen, denn die Schuld liege seiner Meinung nach nicht bei ihm, sondern beim Amt.
Innerhalb von zwei Wochen sollen Anträge auf Leistungen bearbeitet werden, teilt die Pressesprecherin des Jobcenters im Kreis Unna auf Anfrage der Redaktion mit. Im Fall von Thomas Langer sei es zur Verzögerung gekommen, weil doch Unterlagen gefehlt hätten, erklärt die Sprecherin gegenüber Thomas Lange. Gegenüber unserer Redaktion kann die Sprecherin aus Datenschutz-Gründen keine weiteren Angaben machen. Doch die Aufforderung Unterlagen nachzureichen, habe der 46-Jährige nicht bekommen, dies sei auch nicht zur Sprache gekommen, als er mehrfach den Bearbeitungsstand erfragte. „Die Unterlagen waren auf jeden Fall vollständig, ich finde es einen Hammer, dass das Jobcenter die Sache nun so dreht“, so Langer gegenüber der Redaktion.

Gerade einmal 17 Euro bleiben Thomas Langer und seiner Familie. Damit der Kühlschrank nicht leer bleibt, hat er sich schon Geld bei Bekannten geliehen und sein Konto überzogen. © Sophie Schober
Es ist nicht der erste Ärger mit dem Amt
Um seine laufenden Rechnungen zahlen zu können, hat der Familienvater sein Konto überzogen und sich Geld bei Bekannten geliehen, damit er wenigstens Lebensmittel einkaufen und die Rechnungen begleichen konnte. Es ist nicht der erste Ärger, den der Lüner mit dem Amt hat. Schon in der Vergangenheit sei es bei der Bearbeitung von Anträgen zu Wohngeld und Kinderzuschlag zu langen Wartezeiten gekommen. „Mit dem Wissen hätten wir davon ausgehen können, dass es so ein Theater wird.“
Mittlerweile sei der Antrag bearbeitet, bestätigen Thomas Langer und die Jobcenter-Sprecherin übereinstimmend am Freitag.
Sophie Schober, aufgewachsen im Erzgebirge, wusste schon während des Soziologie-Studiums in Bamberg genau, dass sie im Lokaljournalismus landen will. Nach etlichen Praktika und Volontariat bei der Freien Presse verschlug es sie von Chemnitz ins beschauliche Cappenberg. Wenn sie nicht in der Redaktion sitzt, ist sie mit ihrem Hund im Cappenberger Wald unterwegs.
