
© Daniel Magalski
Premiere: Schulze Wethmar erntet das erste Mal Schnee-Spargel
Saisonstart
Pfützen stehen auf dem Feld. Wind treibt Wolken über den Himmel. Das Wetter sieht nicht nach Spargel aus, doch auf den Teller kommt das Gemüse vom Hof Schulze Wethmar schon - mit einer Premiere.
„Hurra, der erste Spargel ist da!“ steht mit Kreide auf einer Tafel vor der Tür des Bioladens auf dem Hof Schulze Wethmar. Der Start in die Saison ist ein besonderer, denn die Landwirte-Familie hatte in diesem Jahr zum ersten Mal Schnee-Spargel.
Nein, Schnee-Spargel ist keine besonders weiße Sorte. „Im März hatten wir viele Sonnenstunden, das animierte den Spargel natürlich zum Wachsen und so konnten wir schon Ende des Monats und damit besonders früh die erste Ernte einfahren“, berichtet Landwirt Vitus Schulze Wethmar. „Im Schneetreiben haben wir noch nie zuvor Spargel geerntet, das war eine Premiere.“
Wasser zieht Kälte in den Boden
Vom Saisonstart an hätte die Ernte normalerweise Tag für Tag etwas größer werden sollen, dann aber bekam die „Kurve“ einen Knick. „Der Kälteeinbruch mit Schnee und Frost bremste schon und auch noch der Regen“, erklärt Schulze Wethmar.
Regen brauchen die Landwirte zwar dringend, in diesem Fall aber kam der - zumindest auf dem Spargelfeld - zur falschen Zeit. Pfützen stehen an manchen Stellen auf dem Acker. „Das Wasser kühlt den Boden zusätzlich aus.“
Die Kälte zieht mit dem Wasser auch in die tieferen Bodenschichten, hemmt dort in vierzig bis fünfzig Zentimetern Tiefe das Wachstum der Spargelpflanzen. Vitus Schulze Wethmar nimmt es, wie es ist: „Wetter ist eben nicht planbar, zum Glück!“
Suchen und Sammeln auf dem Feld
Die Ernte erinnert die Mitarbeiter des Biolandhofes im Moment deshalb aber sehr an das bevorstehende Osterfest: Suchen und Sammeln lautet die Devise auf dem Feld. Schulze Wethmar: „Der Preis ist deshalb im Moment noch etwas höher, sinkt aber mit steigender Erntemenge“. Stand Donnerstag (7. April) kostete der Spargel im Wethmarer Hofladen je nach Sortierung zwischen 9,90 und 14,90 Euro.

Saison ist Saison und Wetter lässt sich nicht ändern: Die Mitarbeiter ernten auch bei schlechtem Regen den ersten Spargel auf dem Hof Schulze Wethmar. © Daniel Magalski
Die Wetter-Prognose für die Woche vor Ostern lässt den Landwirt hoffen: „Das Wetter soll dann mit viel Sonne deutlich besser werden, dann wächst pünktlich zum Osterfest auch wieder mehr Spargel.“
Kraftwerks-Wärme kommt nicht in Frage
Der Spargel-Experte aus Lünen setzt zusätzlich auf moderne Anbautechniken, wie etwa die schwarz-weißen Planen. Wenn Schwarz nach oben zeigt, dann „sammelt“ die Folie an kühlen Tagen die Wärme von Sonnenstrahlen und hält sie im Boden. Die weiße Seite hingegen reflektiert das Sonnenlicht an wärmeren Tagen und verhindert so, dass es zu warm wird im Boden.

Im Hofladen wird der Spargel dann frisch vom Feld verkauft: Das Kilo kostete mit Stand von Donnerstag (7. April) zwischen 9,90 und 14,90 Euro. © Daniel Magalski
Die Felder für eine noch frühere Ernte aktiv zu „wärmen“, etwa mit der Abwärme aus Kraftwerken, wie es manche seiner Kollegen machen, kommt für Schulze Wethmar nicht in Frage: „Spargel ist ja nicht nur ein Gemüse, sondern ein Gefühl. Spargel ist der Inbegriff von Frühling und wer will das schon im Februar?“
Der Kreis Unna ist meine Heimat, im Beruf wie im Privaten. Die Geschichten der Menschen in Lünen und Selm zu erzählen, das ist seit über zwanzig Jahren meine Leidenschaft - und für die Ruhr Nachrichten schaue ich auch gerne über die Grenzen nach Nordkirchen und Olfen.