Poller-Experiment in Lünen ist gestartet Nicht jeder hält sich an die neuen Regeln

Poller-Experiment ist gestartet: Nicht jeder hält sich an die neuen Regeln
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Das laute Hämmern eines Presslufthammers ertönt am Montagmorgen (21. August) vor dem Hotel an der Persiluhr. Zwei Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Lünen haben bereits mehrere Pflastersteine entfernt und schaffen im Anschluss Platz in dem kleinen Loch im Boden. Dort sollen zwei neue weiß-rote Poller für das Stadtexperiment eingesetzt werden. Dadurch ist eine Durchfahrt zur Cappenberger Straße dann für Autos und Lkw für fünf Wochen nicht mehr möglich.

Es ist Phase 2 des Projekts zwischen Persiluhr und Kurt-Schumacher-Straße, das die Stadt Lünen Mitte Juli gestartet hatte. Auf 150 Metern soll „neue Lebensqualität“ entstehen, wie es auf einer gelben Hinweistafel heißt. Hier wird auch das ganze Experiment erklärt, zu dem die bereits aufgestellten Bänke mit Bepflanzung sowie die Fahrradständer gehören.

Die Steckpfosten stehen nur an der Kreuzung Münsterstraße/Cappenberger Straße. Vorne an der Kurt-Schumacher-Straße sind keine Poller vorgesehen. Und das aus einem einfachen Grund, wie Vanessa Powierski von der Stadt Lünen erklärt. „Für die Anwohner und die Gewerbetreibenden müssen wir den Durchgang gewährleisten.“

Für Notfälle vorgesorgt

Der Bereich vor dem Unverpacktladen hätte sich durch die „Torsituation“, hier wird die Münsterstraße etwas schmaler, für die Sperrung am ehesten angeboten, so die Teamleiterin „Klimagerechte Stadtentwicklung“. Für Notfälle ist vorgesorgt. Falls Rettungswagen oder die Feuerwehr durchmüssen, können die zwei Poller mit einem Dreikantschlüssel schnell abgesenkt werden. Auch den Unternehmen, wie etwa dem Hotel an der Persiluhr, wurde diese Option angeboten - wenn beispielsweise Anlieferungen anstehen.

Dem Verkehr wird die neue Situation bereits an der Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße/Münsterstraße verdeutlicht. Zwei Sackgassen-Schilder stehen direkt hinter der Ampel und an der Einmündung vor dem Geschäft „Hey Workwear“. Falls sich doch jemand verfährt, bliebe immer noch ein breiter Bereich zum Wenden, so Vanessa Powierski. Hier will die Stadt noch nachbessern und zusätzlich einen Wendebereich anlegen, damit Autofahrer die Münsterstraße wieder in Richtung Kurt-Schumacher-Straße verlassen können, heißt es in einer Pressemitteilung der Verwaltung.

Gewöhnungseffekt mit der Zeit

Gegen Mittag stehen die neuen Poller. Die Steine hätten zunächst Probleme bereitet, weil sie durch den Verkehr ziemlich festgefahren waren, erklärt ein WBL-Mitarbeiter. Bis zum 25. September, dann sind die fünf Wochen rum, werden die weiß-roten Sperrungen nun bleiben. Sorge, dass sich der Verkehr gegebenenfalls vor den neuen Pollern staut, hat Vanessa Powierski nicht.

„Durch Erfahrungswerte wissen wir, dass sich mit der Zeit der Gewöhnungseffekt einstellen wird.“ Zudem sei die Lage auch „selbsterklärend“. Für möglichen Wendeverkehr hat die Stadt das „Durchfahrt verboten“-Schild vor der Bären-Apotheke durchgestrichen und ein Rechtsabbiegen-Schild aufgestellt. Das scheint auch nötig, denn im Laufe des ersten Experimenttages verfahren sich so einige Autos - und das, obwohl die Straße nur für Anlieger frei ist. Viele Paketdienstleister drehen zudem in dem neuen Wendehammer.

Das "Durchfahrt verboten"-Schild gilt für fünf Wochen nicht mehr. Rechts abbiegen ist nun an der Kreuzung Münsterstraße/Kurt-Schumacher-Straße erlaubt.
Das "Durchfahrt verboten"-Schild gilt für fünf Wochen nicht mehr. Rechts abbiegen ist nun an der Kreuzung Münsterstraße/Kurt-Schumacher-Straße erlaubt. © Leonie Freynhofer

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