Polizisten ermittelten am Mittwoch (27. April) vor Ort an der Moltkestraße.

© Daniel Magalski

Polizei ermittelt: Stromausfall in Lünen war das Werk von Kriminellen

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Ein Kabel-Defekt war nicht die Ursache für den Stromausfall in Lünen, sondern extrem dreiste Kriminelle. Die Polizei ermittelt nach der Tat am Dienstagabend (26. April).

Lünen

, 27.04.2022, 19:10 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dunkelheit und hier und da der Schein einer Taschenlampe oder Kerze: Lünen war am Dienstagabend in vielen Straßen der nördlichen Stadtteile ohne Strom. Der Stromausfall dauerte zwar nur rund eine halbe Stunde, ist nun aber ein Fall für die Polizei.

„Der Fehler befindet sich in einer Zuleitung zwischen einem Schalthaus von Westnetz und einem Trafo in unserem Netz“, informierte Stadtwerke-Chef Dr. Achim Grunenberg kurz nach dem Stromausfall am Dienstagabend unsere Redaktion über die erste Annahme. Westnetz und auch die Stadtwerke Lünen vermuteten in der Nacht zu Mittwoch zunächst ein technisches Problem als Ursache für den Stromausfall, also etwa einen Kabelfehler.

Tat auf Hagedorn-Fläche

Im Licht des Mittwochs (27.4.) erkannten Techniker dann aber auf der Suche nach der Quelle des Fehlers den wahren Grund: Der Stromausfall war das Werk von Kabel-Dieben. Kabel, die wertvolles Kupfer enthalten, sind beliebte Beute und waren auch dieses Mal das Ziel der unbekannten Täter auf dem Gelände einer Firma in direkter Nachbarschaft von Stadtwerken und Westnetz an der Moltkestraße. Der Name der Nachbarfirma: Hagedorn, die Besitzer der alten Steag-Fläche.

Die Unbekannten machten sich nach Informationen unserer Redaktion an dieser Station der Firma Hagedorn zu schaffen, verursachten dabei den Kurzschluss.

Die Unbekannten machten sich nach Informationen unserer Redaktion an dieser Station der Firma Hagedorn zu schaffen, verursachten dabei den Kurzschluss. © Daniel Magalski

„Der Kabeldiebstahl fand nicht auf dem eingezäunten Kraftwerksgelände statt, sondern ereignete sich an der frei zugänglichen Übergabestation auf dem Grundstück“, erläuterte Judith Roderfeld von der Konzernkommunikation der Hagedorn Unternehmensgruppe. Die Übergabestation befindet sich nach Informationen unserer Redaktion nahe der Fläche, auf der früher der Kühlturm des Steag-Kraftwerks stand, neben den umzäunten Bereichen von Stadtwerken und Westnetz.

Kurzschluss und Kettenreaktion

„Die Täter versuchten auch Kabel zu durchtrennen, auf denen Spannung war“, schildert Kathrin Frendo, Pressesprecherin bei Westnetz. Der Versuch löste einen Kurzschluss und damit eine Kettenreaktion aus, denn die Sicherheitssysteme schalteten ab - und viele Häuser vor allem in Norden von Lünen lagen im Dunkeln.

Die Stadtwerke waren auch am Mittwoch (27.4.) noch an der Moltkestraße im Einsatz.

Die Stadtwerke waren auch am Mittwoch (27.4.) noch an der Moltkestraße im Einsatz. © Daniel Magalski

Techniker der Stadtwerke Lünen konnten dann auf einen anderen Trafo umschalten: Die Haushalte, die vom Ausfall betroffen waren, waren so kurz nach 22.15 Uhr nach rund einer halben Stunde wieder am Strom. Nach Auskunft der Stadtwerke betraf der Ausfall rund 3900 Hausanschlüsse. Probleme machte der Stromausfall auch im Mobilfunknetz, hier kam es zeitweise zu Abrissen der Verbindung.

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Polizeisprecher Gunnar Wortmann erklärte im Telefonat mit unserer Redaktion: „Die Polizei ermittelt, wir schreiben zu dem Vorfall eine Strafanzeige.“ Zeugen melden sich unter Telefon 0231 132 74 41 bei der Kriminalpolizei.