Die Anschaffung eines Taubenlofts in Form eines Übersee-Containers (23.000 Euro) plus Nebenkosten (20.500) für 43.500 gegen die Taubenplage in der Lüner Innenstadt ist vorerst vom Tisch.
Der Ausschuss für Sicherheit und Ordnung verständigte sich in seiner Sitzung am Donnerstagabend (24. August) nach rund 45-minütiger Diskussion einstimmig darauf, sich des Themas im Oktober erneut anzunehmen - getreu dem Motto: „Die Tauben fliegen uns ja nicht weg.“
Grund dafür war, dass die Verwaltung mit ihrer Vorlage - aus Sicht des Ausschusses - nicht das geliefert habe, wozu sie beauftragt war. „Anstatt uns hier eine kostengünstigere mobile Alternative zu dem Taubenhaus für 65.000 Euro vorzustellen, wird uns hier eine Luxusvariante für 43.500 Euro präsentiert“, hieß es im Plenum.

Wie berichtet, setzen sich die von der Verwaltung veranschlagten Kosten von 43.500 Euro wie folgt zusammen:
- Für den Umbau des Übersee-Containers der Elbtainer GmbH (Barsbüttel, Schleswig-Holstein) inklusive Lackierung werden etwa 23.000 Euro fällig.
- Die Herstellung der Stellfläche - auf einem städtischen Grundstück zwischen Kurt-Schumacher-Straße und Lippedamm - aus Betonrechteckpflaster und einer Zuwegung aus Rasenwaben sowie einem Stabgitterzaun in einer Höhe von 1,80 Meter schlägt mit rund 15.500 Euro zu Buche.
- Dazu kommen noch 2000 Euro für eine Ersatzmaßnahme, die nicht näher definiert ist, und 3000 Euro für ein Bodengutachten.
Zur besseren Einschätzung des Verwaltungsvorschlags will der Ausschuss bis zur nächsten Sitzung unter anderem folgende Fragen „ganz genau“ beantwortet wissen:
- Was gibt die Stadt jährlich für die Beseitigung des Taubendrecks und etwaiger anderer durch die Tiere entstandener Schäden aus?
- Mit welchen Folgekosten ist bei einer Anschaffung eines Taubenlofts zu rechnen?
- Wie groß sind die Erfolgsaussichten, dass mit der Taubenunterkunft damit die Taubenplage eingegrenzt werden kann?
- Wie genau funktioniert die Umsiedlung der Tiere?
Verwaltung verstimmt
„Wenn die gemeine Lüner Taube die neue Unterkunft annimmt und nicht mehr unter der Stadttorbrücke schlafen will, ist ja alles gut. Wenn nicht, haben wir nicht nur ein Kostenproblem.“ Das sagte CDU-Ratsherr und Ausschussvorsitzender Arno Feller zum Ende der Debatte und sprach damit den Anwesenden aus der Seele.
Mit Ausnahme von den Vertretern der Verwaltung, allen voran Lünens Technischer Beigeordnete. Arnold Reeker zeigte sich überzeugt genau das geliefert zu haben, was von der Politik vor Monaten gefordert worden war - eine günstigere Taubenunterkunft: „45.000 Euro sind ja wohl weniger als 65.000 Euro?“

Reekers Mitstreiter Jürgen Arendes und Daniel Blank von der Abteilung Stadtgrün erklärten unisono, dass Bauwagen, unabhängig davon, dass diese heute kaum noch zum Einsatz kämen und deshalb auch sehr teuer seien, nicht die erforderlichen Kapazitäten für 150 Tiere mitbringen würden. Im Übrigen seien für die Beseitigung des Taubendrecks in der Innenstadt laut Arendes dieses Jahr schon 11.000 Euro fällig geworden: „Und das Jahr ist ja noch nicht zu Ende.“ Umso mehr drängte der Ausschuss angesichts der genannten Summe auf eine vernünftige Kosten-Nutzen-Analyse bis zur kommenden Sitzung im Oktober.
Vertrag mit Tierschützern?
Trotz entsprechender Anmerkungen in der Verwaltungsvorlage drängte der Ausschuss außerdem darauf, mit den Tierschützern klare Absprachen in Form eines Kooperationsvertrages zu treffen, wer welche Aufgaben und Kosten im Falle der Anschaffung einer Taubenunterkunft übernimmt.
Außerdem forderte der Ausschuss die Verwaltung auf, sich dezidiert von den Tierschützern erklären zu lassen, wie die Umsiedlung der Tiere funktioniert und dies schriftlich festzuhalten. Den Vorschlag der Stadtgrün-Vertreter Arendes und Blank, sich das von den Tierschützern persönlich erklären zu lassen, lehnte der Ausschuss ab.
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