Kirchen in Lünen
Pfarrer Mombauer zu hohen Energiekosten: „Wir haben keinen Puffer“
Weniger Einnahmen, explodierende Energiekosten. Das Dilemma trifft auch die Lüner Kirchen. In St. Marien tagt der Kirchenvorstand. Er berät, ob man sich alle Gebäude dauerhaft leisten kann.
Es wird eng bei den Kosten. Denn Energie wird immer teurer. Was wirklich auf die Kirchen in Lünen zukommt, sei momentan noch gar nicht abzuschätzen. „Es ist klar, dass wir mit den eingestellten Geldern in unseren Haushalten für die nächsten Jahre nicht auskommen werden“, sagt Pfarrer Rüdiger Holthoff für die Evangelische Kirchengemeinde Lünen.
Auch Michael Mombauer, Pfarrer der katholischen Großgemeinde St. Marien, macht sich Sorgen über die ausufernden Energiepreise. Sie seien nicht nur ein Problem für den Unterhalt der vier Kirchen, sondern auch für die vier Pfarrheime. „Daher stellt sich auch die Frage, wie wir uns im Blick auf die Pfarrheime verhalten.“
Unklar, ob Kirchen erhalten bleiben
Am 19. Oktober tagt der Kirchenvorstand von St. Marien. „Aufgrund der desolaten Finanzlage unserer Kirchengemeinde gibt es keinen Puffer, um die hohen Energiepreise in irgendeiner Form zu kompensieren“, sagt Mombauer. Auch wenn in den Kirchen die Heizung heruntergedreht werde, könnten die Kosten aufgrund des prognostizierten Rückgangs an Kirchensteuer nicht aufgefangen werden. In der Gemeinde stelle man sich daher grundsätzlich die Frage, wie sich die Kirche in Zukunft räumlich und und inhaltlich aufstelle. Dabei gehe es auch darum, ob man „dauerhaft alle Gebäude, an denen derzeit unser Herz hängt, in Zukunft noch erhalten könne.“
Wie in Kirchen geheizt werde, dazu habe der Verband der Diözesen in Deutschland verschiedene Handlungsszenarien verfasst. Der entscheidende Punkt sei weniger die Temperatur, sondern das Einhalten der Luftfeuchtigkeit von wenigstens 40 Prozent bis maximal 70 Prozent. Die Temperatur könne dabei so weit heruntergeregelt werden, dass das Einfrieren von wasserführenden Leitungen ausgeschlossen sei.
Mombauer sieht noch ein anderes Problem: Kirchengebäude unter Denkmalschutz seien schwer in einen energetisch wünschenswerten Zustand zu bringen. Denkmalschutz und Photovoltaik - das schließe sich leider aus, sagt der Pfarrer.
Holthoff: Nicht in Panik verfallen
In der Evangelischen Kirchengemeinde Lünen will man aktiv Energie einsparen und Mitarbeitende und Ehrenamtliche auf diesem Weg mitnehmen, sie schulen und sensibilisieren. „Es ist uns aber auch sehr wichtig, jetzt nicht in Panik zu verfallen und die gerade wieder nach Corona angelaufene Arbeit in den verschiedenen Gemeindehäusern erneut auszubremsen“, sagt Holthoff.
Dazu habe die Gemeinde die Heizung effektiv einstellen lassen. Zudem schließe man sich den Empfehlungen für öffentliche Gebäude an, Räume auf 19 Grad zu heizen und Flure sowie Treppenhäuser nicht zu heizen.
An der Stadtkirche St. Georg wurde die Außenbeleuchtung reduziert. © Foto Blaszczyk
Gottesdienste in Gemeindehäuser verlegen
Doch neben den Themen Lüften und Herunterdrehen der Heizung nach dem Benutzen von Räumen geht die Kirchengemeinde einen Schritt weiter. Man überlege, Gruppen nacheinander in den gleichen Räumen unterzubringen und Gottesdienste aus großen Kirchenräumen in die Gemeindehäuser zu verlegen. Einschränkungen im Gottesdienstangebot seien allerdings nicht geplant.
Dennoch müssten die Kirchen auf niedrigem Niveau geheizt werden, um Orgel und Kunstgegenstände nicht zu gefährden. Die Kirchengemeinde heizt mit Gas, Öl und Fernwärme.
Bei der Beleuchtung wurden schon Abstriche gemacht: Das Außenlicht der Stadtkirche sei auf ein Minimum reduziert, die anderen Gebäude seien gar nicht beleuchtet. Bis 2040 wolle die Evangelische Kirche von Westfalen klimaneutral werden. „Entsprechend werden wir mittelfristig versuchen, mehr und mehr auf die Nutzung von erneuerbaren Energien umzusteigen und Gebäude gegebenenfalls energetisch zu sanieren“, sagt Holthoff. Dies sei allerdings bei vorhandenem Gebäudebestand nur nach und nach zu erreichen.
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