Der im April 2022 gestartete millionenschwere Umbau der Persiluhr-Passage in der nördlichen Lüner Innenstadt zu einem modernen Kultur- und Bildungszentrum geht weiter: Dabei sollte das von der Verwaltung hochgelobte Prestige-Objekt ursprünglich schon im Herbst 2023 eröffnen. Dann hieß es Frühjahr 2024, dann Sommer 2024, dann September 2024 - mittlerweile ist nur noch von Ende dieses Jahres die Rede. Nähere Angaben dazu machte Matthias Brüning, Betriebsleiter der für den Umbau verantwortlichen „Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen“ (ZGL) in der Sitzung des Betriebsausschusses am Donnerstag (22. August) im Rathaus keine. Das war auch nicht nötig. Schließlich sind die Gründe für die Verzögerungen - wie von unserer Redaktion zuletzt im Juli berichtet - weitestgehend bekannt.
Mehrkosten
Es gab Lieferschwierigkeiten und Handwerker, die plötzlich nicht mehr auf der Baustelle erschienen sind. So mussten Gewerke neu vergeben werden - speziell die Bodenbelags- und Außenputzarbeiten. Im Gegenzug und um den zeitlichen Schaden in Grenzen zu halten, sagte Matthias Brüning, habe ZGL etwa die Malerarbeiten vorgezogen. Diese Arbeiten sollten eigentlich erst nach Verlegung der Böden etc. erfolgen. Für zusätzliche Probleme habe eine undichte Stelle an der westlichen Fassadenseite geführt, von der nach Angaben des ZGL-Betriebsleiters zurzeit niemand ganz genau wisse, woher sie kommt. Um die Feuchtigkeitsschäden zu beseitigen, seien Bautrockner im Einsatz.
Auf Nachfrage des stellvertretenden Vorsitzenden des ZGL-Betriebsausschusses, CDU-Ratsherr Thorsten Redecker, erklärte Matthias Brüning, dass die Kosten für die Beseitigung der Feuchtigkeitsschäden von der Versicherung übernommen würden. Anders sehe es bei der notwendig gewordenen Neuvergabe der Bodenbelagsarbeiten aus: Hier würden bei einem Auftragsvolumen von etwa 100.000 Euro rund 15.000 oder 16.000 Euro an Mehrausgaben fällig. Alles in allem liege man trotz der Mehrkosten im zwischenzeitlich von einst 5,2 Millionen Euro auf 9 Millionen Euro gestiegenen Kostenbudget: „Wir haben hier noch einen Puffer von rund 160.000 Euro.“
Fördergelder
Wie es im Juli bei der Stadt Lünen hieß, fließen in den Umbau der Persiluhr-Passage Fördergelder von 4,4 Millionen Euro. Damit sind für die Stadt Lünen statt der ursprünglich 800.000 Euro Eigenanteil jetzt 4,6 Millionen Euro zu stemmen. Ein Ergänzungs-Förderantrag im Jahr 2022 habe aufgrund zu wenig verfügbarer Landesmittel nicht berücksichtigt werden können.
Kulturzentrum für jedermann
Aus dem Komplex an der Münsterstraße 21 soll ein modernes Kultur- und Bildungszentrum und ein bürgernaher Ort der Begegnung werden. Die Stadt verspricht sich von dem Umbau einen Anziehungspunkt für die nördliche City. Mit dem Umzug des städtischen Museums in die Villa Urbahn soll ein Kulturdreieck in Top-Lage entstehen. Hauptnutzer des 1430 Quadratmeter großen Zentrums ist die Bücherei. Sie will in der ehemaligen Persiluhr-Passage alle Generationen ansprechen. Für Kinder und Jugendliche ist eine Video- und Kinohöhle geplant, um Gaming zu lernen. Es soll Nischen für Schülergruppen geben, dazu bequeme Sessel, um es sich mit Büchern gemütlich zu machen.
Platz für Vereine
Arbeitsplätze sind im Erdgeschoss und auf einer Empore vorgesehen, die über eine Treppe zu erreichen ist. Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW unterstützt den Umzug der Stadtbücherei mit rund 300.000 Euro. Auch das Ehrenamt und Vereine sollen in dem neuen Kulturzentrum eine Anlaufstelle bekommen, speziell der Treffpunkt Neuland oder der Bücherei- und Theaterförderverein. Zudem wird es einen Veranstaltungsraum geben, der von bis zu 80 Personen genutzt werden kann. Die Verwaltung spricht hier von einer multifunktionalen Nutzung des neuen Kultur- und Begegnungszentrums in Lünen.

Matthias Brüning (35) wird Anfang Oktober neuer Betriebsleiter bei ZGL