Not an Plätzen: Zu viele Kinder für Lünens Kitas
Stadt sucht Lösungen
Es klafft eine Lücke bei den Kita-Plätzen. Ein Grund: Es gibt viel mehr Kinder in Lünen als prognostiziert. Die Stadt muss bauen und ausbauen, und zwar schnell. Schon im Kindergartenjahr 2019/2020 würden sonst fast 200 Betreuungsplätze für Kinder fehlen. Drei Gründe gibt es für die neue Not an Plätzen.
Drei Gründe für die neue Not an Plätzen
Trotz aller Bemühungen in der Vergangenheit: Die Geburtenzahlen sind hoch (für dieses Jahr rechnet man mit 773 Geburten) und es gibt mehr Zuzüge als Wegzüge. Außerdem, so heißt es in der Verwaltungsvorlage, spiele auch der zunehmende Wille junger Familien, ihre Kinder immer frühzeitiger in Betreuung zu geben, eine größere Rolle.
Für das Kindergartenjahr 2018/19 werde man durch eine Überbelegung der Einrichtungen und Übergangsgruppen die Versorgung über Dreijähriger sicherstellen können, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage an den Jugendhilfeausschuss, der am Dienstag, 26. September (17 Uhr, Bürgerzentrum Gahmen) öffentlich tagt.
Auch bei der Betreuung der unter Dreijährigen will man kurzfristig durch solche Maßnahmen die Versorgung sichern. Problem dabei: Solche Regelungen sind zum einen für alle Beteiligten keine gute Lösung, zum anderen sind sie durch das Landesjugendamt zeitlich nur befristet genehmigungsfähig.
Noch keine konkreten Maßnahmen zur Besserung
Für das Kindergartenjahr 2019/2020 fehlen Stand jetzt insgesamt 191 Plätze (155 für über Dreijährige/36 für unter Dreijährige) um die gesetzten Versorgungsquoten zu erreichen. Für Mädchen und Jungen über Drei würde damit nur eine Versorgungsquote von 91,8 Prozent (statt 98 Prozent), für Kinder unter Drei von 33,4 Prozent (statt 35 Prozent) erreicht.
Konkrete Maßnahmen sind in der Vorlage der Verwaltung noch nicht vorgeschlagen, folglich werden auch keine Kosten genannt. Aber soviel: In Brambauer sollen vier neue Gruppen mit insgesamt 75 Plätzen entstehen, im nördlichen Stadtgebiet soll es fünf neue Gruppen mit insgesamt 90 Plätzen geben (damit soll auch der Bedarf für über Dreijährige in der Stadtmitte gedeckt werden) im Süden der Stadt sollen drei neue Gruppen mit insgesamt 55 Plätzen geschaffen werden 40 Plätze in der Kindertagespflege sollen durch einen externen Träger geschaffen werden.
Problem besteht auch in anderen Städten
Beim Landeselternbeirat der Kindertageseinrichtungen kennt man das Problem: „Mit Prognosen, die nicht stimmen, steht Lünen nicht alleine dar“, sagt Attila Gümüs, auf Anfrage. „Damit haben wir öfter zu tun“. Daran trage auch nicht die große Zahl von Flüchtlingen Schuld: „Wir hätten auch ohne die Flüchtlinge ein großes Problem, so Gümüs, „plötzlich kommen die Leute offenbar wieder auf die Idee, Kinder zu bekommen“. Es scheine so zu sein, dass Maßnahmen wie das Elterngeld zu greifen beginnen.
Das derzeit noch analoge Kita-Anmeldeverfahren soll künftig online laufen. Bei der Stadt verspricht man sich davon, den künftigen Bedarf besser abschätzen zu können.