Neue Welle von Betrugsanrufen - Fast eine viertel Million Euro Beute

Schock-Anrufe

In Lünen gab es am Dienstagabend einen Fall von Betrug durch einen sogenannten „Schockanruf“. Es ist nicht der einzige dieser Art, denn die Fälle häufen sich aktuell wieder.

Wethmar

, 24.11.2021, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min
In Lünen wurde am Dienstagabend eine 79-Jährige von Betrügern durch einen Schock-Anruf um einen fünfstelligen Betrag gebracht.

In Lünen wurde am Dienstagabend eine 79-Jährige von Betrügern durch einen Schock-Anruf um einen fünfstelligen Betrag gebracht. © picture alliance / Christin Klos

„Ihre Tochter hat einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Wenn Sie keine Kaution aufbringen können, dann wird sie ins Gefängnis müssen.“ Diesen Satz möchte niemand hören. Und er würde jede und jeden erst einmal in Schockstarre versetzen. Vor allem, wenn er vorgetragen wird von einer angeblichen Polizeibeamtin.

Unter Schock hat eine 79-jährige Lünerin diesem Satz am Dienstag, 24. November, Glauben geschenkt und einen (niedrigen) fünfstelligen Geldbetrag übergeben - an dreiste Betrüger.

Zwei Fälle von Betrug in zwei Tagen

Es ist der zweite Fall dieser Art in zwei Tagen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Dortmund: am Montag in Dortmund, am Dienstag in Lünen. Die Beute der Betrüger: insgesamt fast eine Viertel Million Euro. In beiden Fällen arbeiteten die Betrüger mit so genannten Schock-Anrufen.

Im ersten Fall war die Tochter angeblich an Corona erkrankt, im zweiten Fall habe die Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht.

Die Täter arbeiten mit dem Vertrauen, dass Menschen in Polizei und Ärzte haben, um die Opfer dazu zu bewegen, in kürzester Zeit hohe Werte zusammen zu tragen. Aus Angst und Sorge kommen die Geschädigten den Forderungen der Betrüger nach. Hierbei wird laut Polizei eine lebenslang erlernte Hilfsbereitschaft missbraucht, wie die Polizei mitteilt.

Polizei sucht Zeugen

Im Fall am Dienstag brachte die Anruferin die Seniorin am Telefon in einem mehr als eine Stunde andauernden Telefonat schließlich dazu, ihr Bargeld zusammenzutragen und zu übergeben. An einen Mann, der sie nahe ihrer Wohnanschrift in der Straße Wethmar Mark (nahe der Einmündung Aloys-Siegeroth-Straße) erwartete.

Die Polizei sucht nun Zeugen, die diesen Mann beobachtet haben. Er wird wie folgt beschrieben:

  • etwa 175 Zentimeter groß, schlank
  • rund 40 Jahre alt
  • bekleidet mit einer blauen Jacke, er trug eine weiße Alltagsmaske.

Zeugen können sich unter Tel. (0231) 132-7441 beim Kriminaldauerdienst melden.

Viele betrügerische Anrufe gemeldet

Für die Leitstelle der Polizei Dortmund ist es in den vergangenen Tagen nicht nur bei den zwei vollendeten Taten geblieben. Erneut melden sich viele Menschen aus Dortmund und Lünen, die auch von Versuchen berichten. Von ähnlichen Anrufen, die sie aber glücklicher Weise beendet haben. Die Häufigkeit dieser Schock-Anrufe und Betrügereien zeige, wie wichtig Präventionsarbeit ist.

Von der Polizei selbst natürlich, aber auch jeder und jede Einzelne ist gefragt. Die Polizei ruft dazu auf: „Klären Sie gerade ältere Menschen in ihrem Umfeld über die miesen Maschen der Betrüger auf! Denn Wissen und Aufklärung sind wichtige Waffen im Kampf gegen diese Straftäter.“

Polizei setzt auf jüngere Menschen bei Prävention

Gerade jüngere Menschen will die Polizei aus diesem Grund erreichen. Sie sind es, die den guten Draht zu älteren Angehörigen, Bekannten oder auch Nachbarn haben. Deshalb teilt die Polizei Dortmund auf ihren Social-Media-Kanälen in den kommenden Tagen erneut eine Video-Kampagne, die im vergangenen Jahr bereits viele Nutzerinnen und Nutzer erreicht hat.

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Eine weitere digitale Alternative: Am Donnerstag (2.12.) sind die Präventions-Experten Markus Schettke und Indra Naskar wieder live am Bildschirm zu sehen. In ihrem dritten monatlichen Präventions-Vortrag geht es um aktuelle Maschen und nützliche Tipps. Um 17 Uhr geht es los bei Zoom. Eine Anmeldung ist werktags zwischen 9 und 15 Uhr unter Tel. (0231) 132-7950 möglich oder per E-Mail an vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de.