„Damals war Briefmarkensammeln so etwas wie der Duft der großen weiten Welt, wenn ein Brief aus Kanada von einem Cousin kam, musste ich den sofort haben“, erinnert sich der Werner Müller. © Foto: Beuckelmann

Neue Serie „Meine Sammlung“

Mit Briefmarken fängt alles an - und endet in einem Postamt von Zimbabwe

Ob Briefmarken, Bierdeckel, Ansichtskarten oder Glocken: Menschen sammeln die unterschiedlichsten Dinge. Unsere Reihe „Meine Sammlung“ stellt einige von ihnen vor - wir beginnen klassisch.

Lünen

, 19.08.2019 / Lesedauer: 3 min

Im Alter von zehn Jahren - das war 1960 - fing Werner Müller an, Briefmarken zu sammeln. „Eigentlich fand ich Briefmarken sammeln doof.“ Aber in seiner Volksschulklasse sammelten plötzlich alle Briefmarken. „Und wenn man nicht auch welche hatte, dann war man nicht dabei. Da habe ich meiner Oma gesagt: Kauf mir doch so ein Tütchen mit 300 Gramm auf Papier.“

Erst die Bundesrepublik, dann das Deutsche Reich

Sein Wunsch erfüllte sich. Mit 13 oder 14 Jahren habe ihm seine Mutter das erste Briefmarkenalbum gekauft. Müller zeigt das Steckalbum, das er in Ehren hält.

Angefangen hat er mit der Bundesrepublik Deutschland mit gestempelten Marken, gefolgt vom Deutschen Reich. Mit Mitschülern hat er getauscht, zum Beispiel 50 unscheinbare Marken gegen ein selteneres Exemplar. „Ein sehr vernünftiges Geschäft“, erinnert sich Müller und sagt: „Wenn man als Sammler ein Land angefangen hat, will man alle Marken haben.“

Goldmedaille bei der Weltausstellung in Rio

Mit Mitte 20 überlegte er sich: „Ich will auch etwas anderes sammeln: USA und Kanada.“ Hinzu kamen Großbritannien, Spanien, Portugal und Irland. Letzteres ist übrig geblieben. „Ich bin auch selber im Urlaub dagewesen“, so Müller, dem von rund 1500 Irland-Marken noch ein oder zwei Sätze zu je drei Stück fehlen.

Als ehemaliger Sparkassenmitarbeiter entschied er sich mit Ende 20 für das Spezialgebiet Geldwesen. Hieraus entstand ein 128-seitiges Exponat, das Müller für Wettbewerbs-Ausstellungen akribisch gestaltete. Es wurde 2013 in Rio de Janeiro bei der Weltausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Mit 13 oder 14 Jahren hat Werner Müller von seiner Mutter das erste Briefmarkenalbum bekommen, das er in Ehren hält. © Beuckelmann

Der Duft der großen, weiten Welt ist weg

„Damals war Briefmarkensammeln so etwas wie der Duft der großen weiten Welt, wenn ein Brief aus Kanada von einem Cousin kam, musste ich den sofort haben“, erinnert sich der Sammler. Heute gebe es Internet, Mails – der Duft der großen weiten Welt sei weg, und für viele der Reiz an Briefmarken.

Bis heute ist der Sammler der Philatelie treu geblieben und hat nach über 50 Jahren unzählige Exemplare und große Sammlungen, auch zur Stadt Lünen, zusammengetragen und auch einige tolle Schnäppchen gemacht.

Einschreibebriefe aus entlegenen Winkeln

Seine langjährige Leidenschaft insbesondere für Einschreibe-Briefe aus aller Welt bewegt Müller noch heute und führt bis in die entlegensten Winkel der Welt. Werner Müller: „Manchmal ist es auch für die Füße anstrengend: Vorletztes Jahr war ich mit meiner Frau in Südafrika, da sind wir auch nach Zimbabwe gekommen.“ Bei großer Hitze sei Müller zum Postamt gewandert, um einen schönen Einschreibe-Brief abzuschicken. „Der fehlte mir noch“, so der Sammler.

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