Im Schwimmbad in Hamm ist es am Ostersamstag (19. April) zu einem tragischen Unglück gekommen. Ein sechsjähriger Junge aus Warendorf ist dort im Wellenbad ertrunken und konnte trotz Wiederbelebungsmaßnahmen nicht gerettet werden.
Darüber zeigten sich auch die Verantwortlichen der Bädergesellschaft Lünen, einer Stadtwerke-Tochter, auf Anfrage dieser Redaktion am Donnerstag (24. April) bestürzt. Leider gebe es derartige Vorkommnisse trotz aller Vorsichtsmaßnahmen immer wieder in Schwimmbädern, hieß es dort.
Um im Fall der Fälle gewappnet zu sein, verfüge man in Lünen auch über einen Notfall- und Reaktionsplan sowie regelmäßig den Vorschriften entsprechend geschultes Personal: „Ansonsten könnten und dürften wir gar keinen Badebetrieb durchführen.“
Drei Wasserwelten
Die Bädergesellschaft vereint unter ihrem Dach drei Wasserwelten: das Freibad Cappenberger See mit seinem großzügigen Beckenangebot und der 75 Meter langen Bodenrutsche, das Freibad Brambauer und das hochmoderne Lippe Bad, ein tageslichtdurchflutetes Hallenbad in energieeffizienter Passivhaus-Bauweise.
Wie es weiter heißt, sind die Aufsichtskräfte nicht nur für Notfälle geschult, sondern auch in Form einer speziellen Verfahrensanweisung für den normalen Aufsichtsbetrieb sensibilisiert: „Diese legt den Aufsichtsbereich jeder Aufsichtskraft konkret fest. Die Verantwortung über die korrekte Aufsichtsführung obliegt immer einem Schichtführer.“
Für Kleinkinder und Kinder mit wenig oder keiner Schwimmerfahrung gelte auch in den Bädern der Bädergesellschaft Lünen die Elternaufsicht: „Wir können nur unterstreichen, dass bei Kindern aller Altersgruppen das frühzeitige Schwimmenlernen, die elterliche Aufsicht und die Vornahme von Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise das Tragen von Schwimmflügeln essenziell sind.“
KI-System geplant
Daneben prüft die Bädergesellschaft nach eigenen Angaben zurzeit den künftigen Einsatz eines KI-gesteuerten Erkennungssystems für Ertrinkungsfälle. Ob und welches System für die Schwimmbecken im Lippe Bad geeignet ist, hänge unter anderem von baulichen Faktoren (Wassertiefe, Beckenform usw.) ab: „Ein solches System könnte vorhandene Aufsichtskräfte zusätzliche Unterstützung bieten. Vollständig ersetzen können solche digitalen Helfer die Schwimmmeister jedoch nicht.“
Künstliche Intelligenz (KI) ist die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren. KI ermöglicht es technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, mit dem Wahrgenommenen umzugehen und Probleme zu lösen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
Badeunfall mit Kleinkind
Im Sommer vergangenen Jahres hatte es im Freibad Cappenberger See einen, glücklicherweise glimpflich ausgegangenen Vorfall gegeben. Wie seinerzeit berichtet, war es an einem heißen Tag Mitte August kurz vor Ende der offiziellen Badezeit gegen 18.45 Uhr zu einem Badeunfall mit einem Kleinkind (18 Monate) im Bereich des Wasserspielplatzes gekommen. Das Mädchen lag bewusstlos im Wasser.
Fremde Badegäste und die Familie hatten reagiert, das schon blau angelaufene Mädchen reanimiert und auf dem Bauch über die Beine gelegt, sodass es das Wasser erbrechen und wieder atmen konnte. Im Bereich des Wasserspielplatzes und für Kleinkinder obliegt die strenge elterliche Aufsichtspflicht.
Der Schwimmmeister war zum Zeitpunkt des Unglücks am Schwimmerbecken, um die Gäste zum Verlassen des Bades aufzufordern. Er war dann von einer Frau zu dem Vorfall gerufen worden, konnte und musste aber nicht mehr eingreifen, weil das Mädchen schon behandelt worden war. Danach wurde das Kleinkind zur Behandlung und Beobachtung in die Kinderklinik in Datteln gebracht. Zwei Tage später ging es dann nach Hause.

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