Am Hauptbahnhof in Lünen ist in den vergangenen sechs Wochen kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Dort, wo Bahnfahrende sonst an Gleis vier auf die RB50 gewartet haben, liegt derzeit nur Schotter und Erde. Absperrbaken und ein gelber Zaun trennen diesen Teil von dem restlichen Bahnsteig, wo die Züge ganz normal weiterverkehren.
Wegen der Umbauarbeiten fahren außerdem im hinteren Bereich an der Straße Am Wüstenknapp unzählige Bagger hin und her. Die Folge dieser Großbaustelle sind drastische Einschränkungen für Pendlerinnen und Pendler. Denn seit dem 1. April musste der Bahnverkehr zwischen Lünen und Davensberg eingestellt und auf Schienenersatzverkehr umgestellt werden. Doch damit ist nun Schluss.

Bereits Mitte März hatte die Deutsche Bahn angekündigt, dass die ganztägige Streckensperrung nur bis einschließlich 12. Mai gelte. Und das Unternehmen hält Wort, wie eine Bahnsprecherin auf Anfrage bestätigt. „Die DB beendet die Bauarbeiten an Gleisen und Weichen zwischen Lünen und Davensberg nach aktuellem Stand planmäßig am Freitag, 12. Mai, um 21 Uhr“, heißt es.
Die Züge des Fernverkehrs sowie die Eurobahn-Linie RB50 würden dann voraussichtlich wieder nach Fahrplan verkehren. Somit gibt es kein Umsteigen mehr in Busse, um von Lünen bis Davensberg und von dort weiter mit dem Zug Richtung Münster zu kommen. Und auch die ICEs (Hamburg bis München, Hamburg bis Basel) brauchen nicht mehr 45 bis 60 Minuten länger. Sechs Wochen galt dieser Zustand.
Lediglich nachts gibt es nach dem 12. Mai noch kleinere Einschränkungen auf der Strecke. Vom 13. bis 16. Mai (23.30 bis 2.45 Uhr) können laut DB die Haltepunkte zwischen Lünen Hauptbahnhof und Davensberg nicht angefahren werden.
Nächste Sperrung im Herbst
Ganz abgeschlossen sind die Arbeiten am hinteren Bahnsteig nach dem 12. Mai aber nicht, wie eine DB-Sprecherin erläutert. Denn die Umstrukturierung des Bahnsteiges an Gleis 4 dauert noch bis zum 5. Juni an. Auswirkungen auf den Zugverkehr hätten diese Arbeiten nicht. Denn die Bahnen der Linie RB50, die einmal stündlich nach Münster fährt und ein weiteres Mal zwischen Lünen und Dortmund pendelt, können an Gleis 3 halten. Dieses befindet sich im Urzustand und noch nicht saniert.
Das ändert sich aber im Herbst dieses Jahres. Die DB hatte bereits Anfang April angekündigt, dass es noch in 2023 ein weiteres Mal zu Arbeiten am Bahnsteig und einer daraus resultierenden Streckensperrung kommen wird. Nun nennt das Unternehmen auch einen voraussichtlichen Zeitraum: Vom 16. Oktober (21 Uhr) bis zum 19. November (21 Uhr) sollen die Arbeiten stattfinden.
Weitere Details zu den Bauarbeiten werde man rechtzeitig bekannt geben, so die Bahnsprecherin. Der Bahn-Verantwortliche Jörg Seelmeyer erklärte bereits beim Spatenstich am 5. April, dass die DB dann das Gleis 3 in den Fokus nehmen und dort ebenfalls den Bahnsteig sanieren will.
Dritter Eingang nimmt Form an
In den vergangenen sechs Wochen haben die Bauarbeiter auch für den geplanten Durchstich große Fortschritte erzielt. Wo Anfang April nur ein wenig Erde links und rechts neben einer Vertiefung gelegen hat, klafft nun ein riesiges Loch. Mittendrin ein Bagger, der im Vergleich fast winzig erscheint. Doch nicht nur das: Über der Öffnung sind lange Streben gespannt, die das Ganze stabilisieren. Zudem haben die Arbeiter Seitenwände in den Boden eingelassen. Für diese Umbauarbeiten musste auch ein Stück der Gleise entfernt werden.
Aktuell errichten die Baufachleute eine Bodenplatte in der Unterführung. In der kommenden Woche werden die Fertigteile für die Unterführung geliefert und eingehoben. „Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, geht es im Juni innerhalb der Unterführung weiter: Techniker errichten den Aufzugsschacht und den Treppenaufgang“, erklärte ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Momentan geht die DB von einer Freigabe der Unterführung bis Ende des Jahres aus.
Das Ausmaß des neuen Eingangs zur Straße Am Wüstenknapp wird von den Gleisen aus ziemlich gut sichtbar. Eine Etage tiefer im Durchgang zwischen den beiden Bahnsteigen ist für Pendlerinnen und Pendler lediglich eine weiße Tür zu sehen. Ende März erklärte ein Bahnsprecher, dass die Fertigstellung des dritten Eingangs erst für den Sommer geplant sei. Somit müssen Bahnfahrende noch ein wenig warten, bis sie den Lüner Hauptbahnhof komplett unterlaufen können.

Für die 20. Mai kündigt die Deutsche Bahn Einschränkungen auf der Strecke zwischen Dortmund Hauptbahnhof und Lünen Hauptbahnhof an. Zwischen 19 und 23 Uhr werden keine Züge in dem Abschnitt fahren. Es wird in dem Zeitraum ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Betroffen von den Bauarbeiten sind die Haltestellen Dortmund Hbf, Dortmund-Kirchderne, Dortmund-Derne, Lünen-Preußen und Lünen Hauptbahnhof. Ab Lünen fahren die Züge weiter.
Die Ersatzhalte für die Busse gibt die Eurobahn wie folgt an:
- statt Dortmund Hbf: Haltestelle Hauptbahnhof Nord
- statt Dortmund Kirchderne: Haltestelle Do.-Kirchderne Bf
- statt Dortmund-Derne: Haltestelle Derne Bf
- statt Lünen Preußen: Haltestelle Bahnhof
- statt Lünen Hbf: Haltestelle ZOB-Hbf
Für die genauen Fahrpläne des Ersatzverkehrs und der Züge verweist die Eurobahn auf ihre interne Übersicht über alle Baumaßnahmen. Fahrgäste könnten sich zudem über die Servicehotline informieren: 00800 387 622 46.
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