Nach Angriff auf Pflegepersonal: Stille im St.-Marien-Hospital

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Nach Angriff auf Pflegepersonal: Stille im St.-Marien-Hospital

rnKörperverletzung

Nach dem Übergriff auf das Pflegepersonal herrscht zunächst Sprachlosigkeit. Doch nun will das St.-Marien-Hospital handeln. Den Tätern drohen je nach Ermittlungsergebnis Haftstrafen.

Lünen

, 15.04.2019, 17:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Stille im Lüner Krankenhaus: Der Angriff auf das Pflegepersonal in der letzten Woche schockiert das gesamte Krankenhauspersonal. Zwei 21-jährige Lüner schlugen in der Nacht zu Mittwoch mehrmals auf eine Krankenschwester des St.-Marien-Hospitals ein und schubsten eine weitere.

Selbst als die Polizei vor Ort war, seien die Täter weiterhin aggressiv gewesen, sagt Dana Seketa, Pressesprecherin der Polizei. Deshalb wäre zusätzliche Unterstützung gekommen. Erst als vier Streifenwagen eingetroffen sind, hätten die aufgebrachten Brüder den Anweisungen der Polizei gefolgt.

Eine Freiheitsstrafe von..?

Ursächlich für den Vorfall sei laut Dana Seketa, dass die Behandlung eines Patienten, der eine schwere Handverletzung erlitt, den beiden Angehörigen zu lange gedauert haben soll. Nachdem diese nicht mit in die Notaufnahme durften, hätten die Aufgebrachten mehrmals gegen die Eingangstür geschlagen und sich so einen Zugang verschafft. Anschließend seien eine 42-Jährige und 40-Jährige Pflege-Mitarbeiterin im Oberkörperbereich geschlagen und geschubst worden, so Seketa.

Die Konsequenz: Die Geschädigten stellten eine Strafanzeige. Hierbei handele es sich der Polizei zufolge um eine gefährliche Körperverletzung. Die Täter können sich auf eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren einstellen, wie das Strafgesetzbuch bestätigt. Eine genaue Aussage kann jedoch erst nach den weiteren Ermittlungen der Polizei und dem Urteil der Staatsanwaltschaft getroffen werden.


Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus

Damit so etwas nicht noch einmal vorkommt, haben sich die betroffenen Abteilungen des Vorfalls bereits am Montag getroffen und über die weitere Vorgehensweise diskutiert: „In Zukunft beschäftigen wir uns verstärkt damit, noch mehr Sicherheit zu schaffen“, sagt Timo Baumeister, Leiter der Notaufnahme im St.-Marien-Hospital.

Leider komme es in dem Krankenhaus immer mehr zu Übergriffen. Gerade mal vor zwei Monaten sei das Personal angegriffen worden, sagt Baumeister. Deshalb verfügt das St.-Marien-Hospital seit einigen Jahren ein umfangreiches Sicherheitskonzept. Mitarbeiter sind darin geschult, Konflikte zu lösen. Zusätzlich gibt es einen eigenen Sicherheitsdienst. Trotzdem habe dieser Vorfall bewiesen, dass die bisherigen Maßnahmen noch nicht ausreichen, um dem Personal ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten. Deshalb versichert der Notaufnahmeleiter, dass die Mitarbeiter zukünftig eine verstärkte Vorbereitung auf solche Angriffssituationen erhalten.

Die beiden Frauen sind erst einmal von der Arbeit freigestellt, damit sie das Geschehene besser verarbeiten können, sagt der Notaufnahmeleiter.

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