Menschenhandel-Prozess Zeugin enthüllt schockierende Details

Menschenhandel-Prozess: Zeugin enthüllt schockierende Details
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Tag zwei im Prozess gegen zwei mutmaßliche Zuhälter und Kamen und Lünen: Während die Angeklagten vor dem Dortmunder Landgericht weiterhin nichts sagen wollen, hatten Zeugen das Wort.

Eine der Frauen, die von den beiden 30-jährigen Freunden zwischen 2016 und 2018 zur Prostitution gezwungen worden sein sollen, lebte damals in einer Einrichtung für betreutes Wohnen.

Während die Frau selbst voraussichtlich erst Ende November als Zeugin nach Dortmund kommen kann, konnte eine Sozialpädagogin aus der Wohngruppe bereits jetzt befragt werden. Was die 37-jährige Zeugin den Richtern erzählte, sorgte für Kopfschütteln im Saal. Lediglich die Angeklagten und ihre Verteidiger zeigten keine Regung.

Kontakt über Freundin

Die Pädagogin erinnerte sich daran, wie die junge Frau sie zur Seite genommen und um ein Gespräch gebeten habe. Darin habe sie ihr mitgeteilt, dass sie über eine Freundin Kontakt zu zwei Männern aufgenommen habe.

Bei den Männern habe es sich um die jetzt angeklagten Freunde aus Kamen und Lünen gehandelt, erinnerte sich die Zeugin. „Sie hat zwar nur die Vornamen verwendet, aber das passte.“

Treffen in Lüner Wohnung

Schon bei dem ersten Treffen sollen die Angeklagten die junge Frau einem fremden Mann vorgestellt haben. In einer Lüner Wohnung sollte sie sich vor dem Freier ausziehen und für sexuelle Dienste zur Verfügung stehen.

„Sie hat mir in dem Gespräch erzählt, dass sie sich anschließend aus dem Fenster der Wohnung erbrochen hat, so widerlich fand sie das alles“, sagte die Betreuerin aus der Wohngruppe den Richtern.

Massiv unter Druck gesetzt?

Während die junge Frau den Kontakt mit den Angeklagten danach angeblich sofort abbrechen wollte, sollen diese nicht so leicht locker gelassen haben. „Sie ist unter Druck gesetzt worden“, erinnerte sich die Zeugin an den Inhalt des Gesprächs.

Ganz am Ende der Unterhaltung soll die junge Frau ihrer Betreuerin noch folgenden Satz gesagt haben: „Mein erstes Mal hatte ich mir jedenfalls anders vorgestellt.“

4500 Euro pro Woche verdient

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden 30-Jährigen vor, mindestens drei Frauen zur Prostitution gezwungen und ihnen regelmäßig mindestens zwei Drittel der Einnahmen abgenommen zu haben.

Die Frauen sollen dabei bis zu 4500 Euro pro Woche verdient haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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