Damit die Geflüchteten aus der Ukraine in den für sie stürmischen Zeiten Halt finden können, ist das Multikulturelle Forum eine Anlaufstelle. Hier gibt es Integrations- und Sprachkurse - und bald vielleicht noch mehr, wie Pressesprecherin Zeynep Kartal verrät. © Grafik: Martin Klose

Flüchtlingshilfe

Multikulturelles Forum lotet Möglichkeiten für ukrainische Kinder aus

Sich in einem fremden Land zurechtzufinden, ist nicht einfach. Erst Recht, wenn man die Sprache nicht beherrscht. Das Multikulturelle Forum, Anlaufstelle in Lünen und Bergkamen, kann helfen.

Lünen

, 31.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Immer mehr Menschen aus der Urkraine kommen in der Region an. Ihre Unterbringung mit der Schaffung von Wohnraum war und ist das eine, doch nun muss es schnellstens um die Fragen der Integration gehen.

Zwar will ein Großteil der Geflüchteten nach dem Ende des Krieges wieder zurück in die Heimat, doch diese Rückkehr wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Zeit, in denen die Menschen hier zurecht kommen müssen - mit der Sprache, den Lebensgewohnheiten, der Kultur.

Als Experten in Sachen Flüchtlingsberatung darf das Multikulturelle Forum Lünen gelten. „Wir sind klassischer Weise die Anlaufstelle für geflüchtete Menschen in unserer Region“, bestätigt Pressesprecherin Zeynep Kartal. „Die Kollegen bekommen die Ankunft der Ukrainerinnen und Ukrainer natürlich mit.“

Enger Austausch über Möglichkeiten

Bevor die ersten Hilfesuchenden aber anklopfen, bereiten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen aus 2015 und 2016. „Wir sind gewappnet. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich frühzeitig schlau gemacht, was für die Menschen aus der Ukraine gilt und greift - sie sind bei uns willkommen und werden nun kompetent beraten“, sagt Zeynep Kartal.

Das Regelprogramm des MkF steht allen Urkainerinnen und Ukrainern offen. Die Einrichtung will noch die Kapazitäten ausbauen und lotet aus, ob es Angebote für Kinder geben kann. © Nadine Gode

Dazu steht das Multikulturelle Forum im engen Austausch mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, der das Team konstant mit Informationen und Sachstanden versorgt. „Anders als die Syrer 2015 haben die Ukrainer von Beginn an andere Zugangsmöglichkeiten. Sie haben sofort Zugang zu Integrationskursen. Damals mussten wir Sonderprogramme fahren und uns andere Dinge einfallen lassen, um zusätzlich etwas bereitstellen zu können“, sagt Zeynep Kartal.

Für die Ukrianier ist von Beginn an vieles einfacher. Jetzt müssen die Institutionen nur ihre Kapazitäten hochfahren und eventuell zusätzliche Kurse anbieten. „Da sind wir bereits dran“, sagt Kartal. Ansonsten können die Geflüchteten aus der Ukraine ganz regulär zum Multikulturellen Forum kommen und sich beraten lassen. Dort ist auch eine Sprachstandserhebung möglich für eine Einstufung in Sprachkurse: „Die Menschen bringen ja ganz unterschiedliche Voraussetzungen mit. Die einen können schon etwas Deutsch, die anderen gar nichts“, erklärt Kartal. Aber da greife dann das Regelangebot der Einrichtung.

Andere Klientel als vor sieben Jahren

Doch noch etwas unterscheidet die Situation jetzt von der vor sieben Jahren: „Die demographische Situation ist anders“, sagt Zeynep Kartal. „Es kommen jetzt überwiegend Frauen und Mütter mit Kindern. Deshalb prüfen wir, ob wir, als anerkannter Kinder- und Jugendhilfeträger, nicht auch Projekte speziell für Kinder anbieten können. Das haben wir im Moment noch nicht. Aber wir sind dabei, die Möglichkeiten auszuloten.“

Die gute Nachricht sei daher, dass die Regelangebote sowie die Integrationskurse allen Ukrainerinnen und Ukrainern offen stünden. „Wir müssen schlicht gucken, wie wir deren Anzahl erhöhen können, um der Klientel gerecht zu werden.“

Die Türen des Multikulturellen Forums in Lünen, aber auch in Bergkamen und anderen Städten, stehen den geflüchteten Menschen aus der Ukraine offen. Sie haben von Anfang an Zugang zu Sprach- und Integrationskursen. © Multikulturelles Forum e.V.

Dass man in der gesamten Gemengelage aber nicht die erste Anlaufstelle für Geflüchtete ist, weiß Zeynep Kartal. „Das erste, was geregelt sein muss, ist die Unterkunft.“ Darum kümmerten sich die Kommunen und die unzähligen Ehrenamtler, die Kartals Respekt genießen. „Die Stimmung ist sehr, sehr gut, Ich hoffe und wünsche uns sehr, dass das anhält. Dass Deutschland auch dann noch gastfreundlich und offen ist, wenn es um die gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft und die Integration in die Erwerbsmöglichkeiten geht. Das ist eine harte Nuss, die es zu knacken gilt. Das Willkommen in der Not ist sehr, sehr löblich. Aber spannend ist, ob wir das über die lange Strecke schaffen.“

Kein politisches Spiel mit den Menschen

Politisch, so Kartal, dürfe keine Fluchtbewegung gegen die andere ausgespielt werden. „Wir bei Multikulti arbeiten mit Menschen aus aller Welt - da müssen wir das zurückspiegeln können. Der Krieg ist auf das Schärfste zu verurteilen, aber wir dürfen keinem antislawischen Rassismus Raum geben.“

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