Als andere Kinder in ihrem Alter sich nur mit ihrer Einschulung beschäftigten, stand Lisa Marie Trense schon vor der Kamera. „Ich hab mit sechs Jahren als Model angefangen, dann Werbung gemacht und dann hab ich begonnen, zu schauspielern“, erzählte die heute 14-Jährge in der Cineworld. Mittlerweile hat sie schon bei 20 Projekten mitgespielt. Mit Produzent Arek Gielnik präsentierte sie am Samstag (26.11.) in Lünen den Familienfilm „Lucy ist jetzt Gangster“. Lisa Marie spielt darin die beste Freundin von „Lucy“.
Gedreht werden sollte eigentlich im Frühsommer 2020, doch dann kam Corona. Deshalb musste alles verschoben werden. „Gedreht haben wir von Mitte April 2021 bis zum 8. Juni - in Bad Wimpfen (Baden-Württemberg), Heppenheim (Hessen) und Rösrath bei Köln“, so der Produzent. Aufgrund der Pandemie waren in Bad Wimpfen und Heppenheim weniger Touristen als vor Corona, das war für die Dreharbeiten ein Vorteil. Da die Geschichte zu großen Teilen in einer Eisdiele spielt, konnte man das Ganze nicht im Winter drehen. Ein Café in Bad Wimpfen diente als Kulisse.

Dass Lisa Marie Lucys Freundin Rima spielen würde, stand schon 2020 fest. „Aber ich hab mir wegen der Verschiebung schon Gedanken gemacht, ob ich meine Rolle behalte“, so die Hamburgerin. Ihre Familie stammt aus der Ukraine, sie ist in Deutschland geboren. „Unsere Angehörigen waren alle in der Ukraine, als der Krieg ausbrach. Zum Glück haben wir sie alle nach Deutschland holen können“, so die junge Schauspielerin.
Lisa Marie, deren Eltern sie nach der Tochter von Elvis Presley benannte haben, steht immer schon gern auf der Bühne, tanzt auch gerne. „Meine Mutter unterstützt mich sehr.“ Ob sie vor der Kamera stehen darf, hängt auch von ihren Schulnoten ab. „Bisher hat es immer gut geklappt, bei den Dreharbeiten arbeite ich die Schulaufgaben nach. Ich will mein Abitur machen. Aber auch Schauspielerin bleiben.“
Kindercoach am Set
Die Produktion entschied sich wegen der Verzögerungen durch Corona-Auflagen die Hauptrolle der Lucy mit Zwillingen zu besetzen. Valerie und Violetta leben in Zürich, der junge männliche Hauptdarsteller Brooklyn aus Berlin. „Wir haben alle weiter Kontakt“, so Lisa Marie. Alle hatten für die Dreharbeiten von ihren Schulen frei bekommen. Ein Kindercoach am Set bereitete die jungen Darstellerinnen und Darsteller immer auf den nächsten Tag vor. Aufgrund des Kinderschutzgesetzes durften sie nur eine bestimmte Zeit täglich vor der Kamera stehen. Gielnik: „Wir haben jeweils einen halben Tag mit Violetta und einen mit Valerie gedreht, denn Lucy kommt in jeder Szene vor.“
Am 2. März 2023 kommt der Film in die Kinos. Gielnik: „Eigentlich wollten wir ihn schon dieses Jahr rausbringen, aber wegen des Filmstaus wegen Corona entschied sich der Verleih für den März.“ Jetzt hofft das ganze Team, dass viele Kinder den Film als Auftakt für einen tollen Sommer sehen. Das „Eis“, dass die Darsteller schleckten, war übrigens Frischkäse mit Farbe, verrät Lisa Marie. Für ein paar Szenen hintereinander mussten die Jugendlichen also Frischkäse statt Eis lecken, denn Eis wäre unter den Scheinwerfern geschmolzen. „Manchmal hat es geschmeckt.“

Die Finanzierung des Films war nicht einfach. Letztlich fand der Produzent zehn Partner. „Die Förderung für Filme im Kinderbereich ist in Deutschland schwerer zu bekommen als in anderen Ländern wie den Niederlanden oder in Skandinavien.“ Deshalb hat der Film auch eine holländische Co-Produktion.
Lisa Marie setzt neben Schauspiel auch auf Tanz - „neben Modern Jazz, Ballett, Hip Hop und lateinamerikanischen Tänzen kommt jetzt noch Bollywood dazu.“ Und sie ist Synchronsprecherin für kleine Serien und Filme: „Damit verdiene ich mir gutes Taschengeld.“
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