Das erste Haus im Wohnquartier Preußenstraße in Lünen-Horstmar ist bezogen. Noch vier folgen in diesem Jahr, berichtet Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauvereins zu Lünen.

Das erste Haus im Wohnquartier Preußenstraße in Lünen-Horstmar ist bezogen. Noch vier folgen in diesem Jahr, berichtet Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauvereins zu Lünen. © Quiring-Lategahn

Mieter ziehen ins Wohnquartier Horstmar: Moderne Räume mit offenen Küchen

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Schöner Wohnen in Horstmar: Mit dem Wohnquartier an der Preußenstraße will der Bauverein dazu einen Beitrag leisten. Die ersten Mieter sind eingezogen. Wir haben uns Wohnungen angeschaut.

Horstmar

, 14.08.2022, 13:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Noch wird viel gebaut auf der ehemaligen Industriefläche an der Preußenstraße. Wo vor fast 150 Jahren mit der Zeche Preußen Lünens Bergbau-Ära begann, hat der Bauverein zu Lünen ein neues Wohnquartier entwickelt. Es ist das derzeit größte Projekt des genossenschaftlichen Wohnungsanbieters in Lünen. Hier entstehen 79 barrierefreie Wohnungen, dazu ein Wohn- und Geschäftshaus. Das hält optisch die Zechengeschichte im Ortsteil lebendig: Die Backsteinfassade des alten Verwaltungsgebäudes von Preußen bleibt erhalten. Ein Aufwand, der nicht nur technisch, sondern auch finanziell herausfordernd ist.

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Inzwischen sind die Mieter in das erste der sieben Wohnhäuser eingezogen. Am 15. August ist die Schlüsselübergabe für das nächste Gebäude. „Bis zum Jahresende werden drei weitere Gebäude fertig“, sagt Geschäftsführer Andreas Zaremba. Im Frühjahr 2023 ziehen die Mieter in die letzten beiden Häuser ein, das Rondell mit dem Wohn- und Geschäftshaus soll Mitte nächsten Jahres fertig sein.

Das Wohn- und Geschäftshaus des Quartiers ist im Rohbau. Es wurde mit der Vorderseite an die Fassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Preußen gebaut.

Das Wohn- und Geschäftshaus des Quartiers ist im Rohbau. Es wurde mit der Vorderseite an die Fassade des ehemaligen Verwaltungsgebäudes der Zeche Preußen gebaut. © Quiring-Lategahn

Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Die Wohnungen, darunter neun Eigentumswohnungen und zwei Mietshäuser mit öffentlicher Förderung, sind begehrt. Andreas Zaremba spricht von 400 Bewerbern. „Eine riesige Nachfrage“, sagt er. Die Miete liegt zwischen 10 und 10,50 Euro pro Quadratmeter, bei den öffentlich geförderten Wohnungen bei 5,80 Euro. In der Ausstattung gibt es keine Unterschiede, betont Zaremba. Interessenten seien vielfach Lüner, die ihre Eigenheime aufgeben und sich kleiner setzen wollen. So würden wieder Häuser für junge Familien frei, sieht er einen Effekt für den angespannten Wohnungsmarkt.

Häuser wie an der Kreuzstraße

Gemeinsam mit Bauvereins-Vorstandsmitglied Carsten Unterberg und Oliver Wächter, Bauleiter des Quartiers, öffnet er die Tür zu einem der Häuser. Es sind allesamt barrierefreie Wohnungen unterschiedlicher Größe und verschiedener Zuschnitte zwischen 52 und 110 Quadratmetern. Bis auf eine weitere Etage sind sie baugleich mit den Wohnungen des Bauvereins an der Kreuzstraße, die Ende September 2021 bezogen wurden. Unterberg spricht von seriellem Wohnungsbau. Es sind Konzepte, die immer wieder entstehen können.

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Die kleinste Wohnung mit 52 Quadratmetern hat keinen Flur, aber einen Windfang. Stichwort Barrierefreiheit: Die Fußmatte ist in den Boden eingelassen, um Stolperkanten zu vermeiden. Es geht direkt in die Küche. Hinter einem Einbauschrank versteckt sich Haustechnik, er bietet aber zusätzlich Stauraum. Die Schränke finden sich in allen Wohnungstypen. Die sind hell und modern sowie mit einem offenem Küchen-, Ess- und Wohnbereich konzipiert.

Die Häuser an der Preußenstraße sind bis auf eine Etage baugleich mit denen an der Kreuzstraße.

Die Häuser an der Preußenstraße sind bis auf eine Etage baugleich mit denen an der Kreuzstraße. © Quiring-Lategahn

Lüftungen im Deckengesims

Die Wohnungen, die mit Luft-Wärme-Pumpen beheizt werden, haben integrierte Lüftungen samt Wärmerückgewinnung. Die sind gestalterisch in ein Deckengesims integriert. „Die Vorsprünge geben Großzügigkeit“, sagt Unterberg. Die Zuschnitte der Räume sind immer so gestaltet, dass Eckcouch und Schrank ihren Platz finden. Im Schlafzimmer kann noch ein Schreibtisch aufgestellt werden. Die Bäder sind fast alle mit Wanne und bodengleicher Dusche ausgestattet. Es gibt dort Stellflächen für Schrank und Waschmaschine. Zusätzlich haben die Wohnungen einen Abstell- und einen Trockenkeller. Balkone oder Terrassen gehören dazu, wie auch Garagen oder Stellplätze. Größere Wohnungen haben ein Kinderzimmer, ganz oben findet sich eine 110 Quadratmeter große Penthauswohnung mit Loggia und Balkon.

Begutachten das Haus, für das am 15. August Schlüsselübergabe an die Mieter sein wird: Andreas Zaremba (v.r.), Geschäftsführer des Bauvereins, Carsten Unterberg, Vorstandsmitglied, und Bauleiter Oliver Wächter.

Begutachten das Haus, für das am 15. August Schlüsselübergabe an die Mieter sein wird: Andreas Zaremba (v.r.), Geschäftsführer des Bauvereins, Carsten Unterberg, Vorstandsmitglied, und Bauleiter Oliver Wächter. © Quiring-Lategahn

Ein Auto brauche man in der Horstmarer Mitte eigentlich nicht, so Andreas Zaremba. Die Anbindung durch den Bahnhof Preußen und Buslinien, die Nahversorgung wie auch Naherholung im Seepark sind schnell zu erreichen. In dem neuen Geschäftshaus werden Ärzte, Apotheke, Physiotherapiepraxis und eine Wohngemeinschaft für betreutes Wohnen zu finden sein.

Produktionsausfall beim Klinker

Die gestiegenen Baukosten und Lieferengpässe treffen auch das Projekt an der Preußenstraße. „So einen Sprung habe ich noch nicht erlebt“, sagt Zaremba zu den Kosten. Man werde dennoch bei den kalkulierten 23 Millionen Euro bleiben können. Weil Klinker nicht lieferbar waren, musste umgeplant werden: Jetzt werden stattdessen Steine verlegt.

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Das Wohnquartier ist nicht nur durch Wärmepumpen und grünen Strom CO2-frei. Es ist auch Teil eines Forschungsprojektes. In einem Haus soll Duschwasser wieder aufbereitet und für die Toilettenspülung genutzt werden. Ein Beitrag zur Ressourcenschonung. Eine Wasserallee, der sogenannte „i-Wet-Kanal“ auf dem Gelände, nimmt das überschüssige Duschwasser wie auch das in Zisternen gesammelt Regenwasser auf. So wird die Kanalisation entlastet. Vor allem auch bei Starkregen-Ereignissen ein Vorteil. Spezielle Pflanzen sollen wie ein Filter wirken. „Das ist eine Besonderheit des Quartiers“, sagt Zaremba. Das Forschungsprojekt beleuchtet zwei baugleiche Häuser mit exakt der gleichen Mieterzahl. Bei einem wird Grauwasser in den Kanal geleitet, bei dem anderen nicht. So können die Ergebnisse genau verglichen werden.

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