Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauverein zu Lünen, verspricht seinen Mietern bis Jahresende feste Preise beim Gas.

Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauverein zu Lünen, verspricht seinen Mietern bis Jahresende feste Preise beim Gas. © dpa/Bauverein zu Lünen

Gaskrise: So schätzen Wohnungsgesellschaften die Situation für Mieter ein

rnEnergie

Die Situation auf dem Gasmarkt bereitet Mietern in Lünen und Selm Sorgen. Wohnungsgesellschaften reagieren unterschiedlich. Ein Unternehmen senkt sogar nachts die Temperatur.

Lünen, Selm

, 18.07.2022, 15:47 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch sind draußen warme Temperaturen, gesprochen wird aber bereits vielfach über die kommenden, kälteren Monate. Viele Mieter von Wohnungsgesellschaften sorgen sich um das, was da auf sie mit den steigenden Energie- und Gaspreisen zukommt. Wie gehen die Vermieter damit um und was ist der aktuelle Stand?

Horrende Gaspreise, eine unklare und undurchsichtige Situation und die große Angst vor dem Ausrufen einer weiteren Notfallstufe seitens der Bundesregierung: Seit dem Ukraine-Krieg ist klar: es kommen Mehrkosten auf einen Großteil von Mietern zu. Spätestens bei der Nebenkostenabrechnung droht vielen der große Schock.

Bauverein hat Gaspreise gesichert

Um dem etwas entgegenzuwirken, arbeiten die Wohnungsgesellschaften an frühzeitigen Lösungen. Andreas Zaremba, Geschäftsführer des Bauverein zu Lünen, nimmt seinen Mietern im Gespräch mit der Redaktion zumindest eine kleine Sorge: „Wir haben mit den Stadtwerken Lünen einen Vertrag zu festen und moderaten Gaspreisen, der bis Ende 2023 gilt.“ Anders sieht es allerdings beim Thema Strom aus. Da läuft der bestehende Vertrag Ende des Jahres 2022 aus, womit im kommenden Jahr definitiv steigende Stromkosten auf Mieter des Bauvereins zukommen.

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„Ganz klar: Unsere Mieter müssen sich keine Sorgen machen, zu frieren“, sagt Zaremba, schiebt aber nach: „Sollte die Bundesregierung die 3. Stufe der Gasmangellage ausrufen, wären alle aktuellen Verträge nichtig und wir wären auf das Handeln der Regierung angewiesen.“ Bereits jetzt erhielten die Mieter des Bauvereins die Möglichkeit, ihre Energie mit „grünem Strom“ liefern zu lassen, da das Unternehmen sich nach und nach von fossilen Energien verabschiedet.

Die zweite in Lünen ansässige Wohnungsgesellschaft WBG war aus zeitlichen Gründen am Montag (18.7.) nicht für eine Anfrage zu erreichen.

Auch Vivawest und Vonovia reagieren

Jens Rospek, Pressesprecher von Vivawest, teilt auf Anfrage der Redaktion mit: „Wir haben zum 1. Mai die Heizkostenvorauszahlung um 30 Prozent erhöht. Wenn Mieter unabhängig von der aktuellen Energiekrise Schwierigkeiten haben, ihre Nebenkostenabrechnung zu begleichen, schauen wir uns jeden Fall individuell an.“

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Anders vor geht das Unternehmen Vonovia. „Wir führen eine Nachtabsenkung der Heizungstemperatur für die kommende Heizperiode ein. Dabei reduzieren wir die Heizungsleistung zwischen 23 und 6 Uhr.“ Dadurch sollen laut Pressesprecherin Bettina Benner bis zu acht Prozent des Heizaufwandes eingespart werden.

Der Immobilienkonzern Vonovia will mit reduzierter Heizungsleistung bei seinen Mietern acht Prozent Energie einsparen.

Der Immobilienkonzern Vonovia will mit reduzierter Heizungsleistung bei seinen Mietern acht Prozent Energie einsparen. © dpa-tmn

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. (GdW) hat aktuelle Berechnungen vorgelegt und damit die möglichen Mehrkosten verdeutlicht. Für einen Einpersonenhaushalt können diese bis zu 2700 Euro betragen, bei einem Vierpersonenhaushalt drohen im schlimmsten Fall laut der Berechnungen bis zu 5000 Euro Mehrkosten. So oder so werden die kommenden eine neue Situation für Mieter sein.